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 Betreff des Beitrags: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 30.12.2021, 15:26 
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Goldschatz
Goldschatz

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Nach dem Motto: Wer es nicht kann, kann wenigstens als schlechtes Beispiel dienen, kommen hier Bilder meines ersten Gussversuchs.
Wer also schon immer statt des eintönigen Erfolges die beabsichtigten Ringe zu Gießen, lieber so ein schönes abstraktes Kunstwerk erstellen will, wie in Bild "ges" zu sehen, muss nur dieser Anleitung folgen ;D
Sind ungefähr alle Fehler, die man so machen kann denke ich. (Also beim direkten Gussvorgang, Form erstellen lassen wir grad mal aus, denn der Riss den ich gesehen habe schien nur oberflächlich zu sein).
-Sehr hilfreich ist den ganze Tag fiese Migräne zu haben, dann ist man schön unkonzentriert.
-Dann auf jeden Fall nicht zu früh am Tag mit dem Ausbrennen beginnen (am besten mit einem Ofen, von dem man noch nicht weis wie lang die Aufheitzphasen dauern, dann ist man auch schon 17Std wach bis man loslegt.
-wenn man die Silbermenge schon am Tag vorher berechnet hat, bleib nur noch dieser Trick: Waage nullen, dann erst die Waagschale draufstellen samt Silber, denn fehlen einem mit der richtigen Waagschale genau die 20gr. Silber, die man für den Einguss/Speiser braucht.
-Muffel aus dem Ofen ins Vakuumgerät und so schnell wie möglich das flüssige Metall einkippen, dann liegen auch nur 0.2mbar Unterdruck an, dann fließt das Metall schon mal besch...
-Mit viel Schwung auf einmal kippen, möglichst am Rand des Einfülltrichters, dann schwappt gern mal ein Teil des Metals, durch den Trichter ünber den Rand.
-zusammen mit der fehlenden Menge im Einguss kann man seinen Erfolg schon daran hören, dass die Luft nun fröhlich durch das Gusswerk (in das inzwischen kräftig saugende Vakuum) pfeift.
-zusätzlich hilfreich sind auch zu dünne Gusskanäle zum Werkstück (obwohl in diesem Fall bei 350°C Formtemp und 30°C über Liquidus das nicht so gut "geholfen" hat.

Im Bild "austritt" ist schön das Loch zu sehen durch das flüssige Silber weggeblasen wurde. In dem verschwommenen Bild "einguss" kann man auch das "Eintrittsloch" erahnen.


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Verfasst: 30.12.2021, 15:26 


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 31.12.2021, 10:24 
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sieh es positiv: du hast alle diese Fehler auf einmal gemacht und dir nicht mit jedem einzelnen etliche Güsse nacheinander verdorben
du hast daraus lernen können, dass Fehler und Nachlässigkeit nicht erlaubt sind und kannst schon beim 2. Guss solche grundsätzlichen und Flüchtigkeitsfehler vermeiden
also versuchen kannst du es zumindest ;-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 31.12.2021, 11:35 
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Goldschatz
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Das war ja die Hauptidee, ein wenig ironische Selbstbetrachtung mit aber durchaus hilfreichen Hinweisen.
Gab natürlich auch ein paar positive Ergebnisse:
Das was gegossen ist, sind durchaus gelungene Werke, was Details und Rückstandsfreies Ausbrennen des Harzes angeht.

Aus dem einen Teil werde ich wohl einen abstrakten Kettenanhänger machen, und ein paar Bereiche in dem misslungenen Eingusstrichter haben auch ganz interessante Formen. So werde ich dann ein paar Erinnerungsstücke aus meinem ersten Guss behalten.

Etwas nervend ist der alte Muffelofen, den ich da habe. Dafür habe ich zwar nur Transportkosten gezahlt, weil nach der Versteigerung durch einen Wasserschaden eine anderes Gerät oben drauf gestürzt ist, aber leider hat der eine max. Haltezeit von 99min (für Harze zu wenig).
Die Bedienungsanleitung habe ich tatsächlich noch bekommen (über lauter Umwege), aber leider die Schaltung/ Programm der Steuerung nicht.


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 01.01.2022, 17:07 
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Goldschatz
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Noch ein Ergänzung zu meiner Ausbrennkurve.
Der von mir benutzte Ofen kann leider nur aufheizen, aber nicht abkühlen. Somit kann ich das Abkühltempo nur sehr ungenau beeinflussen.
Nach meinen Messungen sinkt die Temperatur momentan um ~130°C/Std (von 800 auf 350°C). Beim nächsten Durchgang werde ich mal versuchen direkt nach der Ausbrennphase den Ventilator am Abzug auszuschalten, dann sollte das besser werden.


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 01.01.2022, 19:50 
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Ich kann dazu nichts sagen so lange wichtige Informationen wie Zeiten und Durchmesser und Länge der Küvetten fehlen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 01.01.2022, 22:32 
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Goldschatz
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Das hatte ich möglicherweise dann nicht richtig verstanden. So wie ich es aus dem Seminar entnommen hatte (evtl. falsch) ging es darum die Ofentemperatur nicht schneller als 100°C / Std zu senken.
Jedenfalls nutze ich eine Küvette mit d80x100 und (momentan) x-vest als Einbettmasse.
Allerdings habe ich auch die schnelle Heizkurve genutzt, wie vom Hersteller angegeben.
https://www.bluecast.info/download/curva.jpg
Und ich weiß natürlich nicht wirklich wann die Form den Riss bekommen hat.
Für den nächsten Lauf ist die langsamere Kurve mit 3 Haltepunkten geplant und in der Abkühlphase den Lüfter am Kamin abzuschalten.


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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 02.01.2022, 00:52 
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Ich sehe bei dem Guss nicht, dass die Form einen Riss hatte. Da wäre normalerweise das Metall hineingelaufen. Bei 8x 10 passt die rechte Ausbrennkurve besser oder ein Mttelding dazwischen. Ich nehme bei neuen und unerprobten Parametern, die Form gegen Ende der Brennzeit gerne aus dem Ofen und schaue in den Gusskanal rein. Wenn der rot glüht, dann ist alles in Ordnung und die Abkühlphase kann beginnen. Das ist bei Wachs so, bei Kunststoffen kann die Brennzeit ruhig länger dauern, weil die länger bis zum veraschen brauchen als Wachs.

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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 02.01.2022, 19:10 
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Goldschatz
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Stimmt, auf den vorhandenen Bilder kann man das nicht sehen. Ich habe nochmal eine Detailaufnahme gemacht.
Dort kann man den ganz leichten Grat sehen. Das Metal ist wahrscheinlich deshalb nicht wirklich in den Riss geflossen, weil der Einguss schon "leer" war.
An dem Ringansatz kann an sehen, wo die Luft aus dem Mittelstamm ausgetreten ist (und wahrscheinlich durch den Spalt wieder raus).

Lag halt daran, dass ich beim Abwiegen komplett versagt habe (Ich habe die Waagschale mitgewogen und das fehlte mir dann an Silber, 20gr)


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riss.JPG
riss.JPG [ 57.06 KiB | 4540-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 03.01.2022, 23:32 
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Goldschatz
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Offenbar war mein Titel prophetisch :-(
Hier ist der 2. Versuch:
Videolink>
Küvette war zum Ende der Brennzeit für eine Std bei 350°C.
Silber (Ag935, Schmelzintervall 800-900°C) lt. Schmelzofen bei 930°C
Der Unterdruck hat bei -0.3bar stagniert, mehr wurde es nicht.
Hauptfehler: Zu langsam "ein-geschüttet"?
Oder lügt mein Schmelzofen evtl. was die Temp. angeht (kann man das von den Bildern einschätzen?)

Auf der Plus-Seite: Burnout scheint perfekt funktioniert zu haben. x-vest als Einbettmasse hat immer was von Bergwerk beim entformen, dafür kann man die (nicht ausgegossenen) Hohlräume schön sehen. (Druckerharz ist BluecastX10 (gewesen).
(EDIT: Guss-fail ergänzt)


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burnput.JPG
burnput.JPG [ 60.5 KiB | 4519-mal betrachtet ]
fail2.JPG
fail2.JPG [ 63.21 KiB | 4518-mal betrachtet ]
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 Betreff des Beitrags: Re: Anleitung zum Scheitern
BeitragVerfasst: 04.01.2022, 00:07 
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wenn da noch Ringe ausgeflossen wären, wäre doch gar kein Silber mehr für den Einguss gewesen, oder?
Druck weiß ich nicht
ich hab erst einmal mit Unterdruck gegossen: einfach Staubsauger und es hatte so halbwegs geklappt

leider nur halbwegs, sodass ich einige Stellen reparieren musste
aber ein 2. Modell zu erstellen war damals halt nicht, mal eben eine datei nochmal auszudrucken

und dann hat der Kunde das teil später in temporärer Geldnot irgendwo verkauft, statt es bei mir abzugeben als Leihe und später wiederzuholen


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