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BeitragVerfasst: 01.12.2006, 12:32 
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Die für den Juwelier und seine Mitarbeiter wichtigen
Informationen sind unter
ab dem 4. September in Deutsch abrufbar




Beim Diamantkauf
lieber auf Nummer Sichergehen


Die Anzeichen verdichten sich, dass die Diskussion um ethische Maßstäbe bei Diamantförderung, -verarbeitung und -handel in der breiten Öffentlichkeit jetzt erst richtig anfängt. Auslöser sind aktuelle Medienberichte, Bestseller und ein neuer Hollywoodfilm zum Thema Konfliktdiamanten. Das World Diamond Council (WDC) in New York hat daher eine weltweite Aufklärungskampagne für Fachhandel und Endverbraucher gestartet.


Seit einigen Monaten ist der Krimi „Blutige Steine“ von Donna Leon in den Bestsellerlisten ganz oben zu finden. Commissario Brunnettis 14. Fall handelt vom gewaltsamen Tod eines afrikanischen Straßenhändlers in Venedig, der in illegale Diamantgeschäfte verwickelt war. Die Story ist bereits in diesem Sommer verfilmt worden und soll im Herbst in der ARD zur besten Sendezeit ausgestrahlt werden.

In einem Spiegel-Beitrag im Mai diesen Jahres über den Diamantenhandel in Antwerpen heißt es, dass „die Stadt nicht nur der größte Diamantenmarkt, sondern auch der größte Diamantenschwarzmarkt der Welt“ sei. Afrikanische Rebellenführer und Diktatoren könnten hier trotz Kimberley ihre Steine absetzen, da kaum ein Händler nach den Ursprungszertifikaten fragen würde. Im Winter, pünktlich zur besten Abverkaufszeit für Diamanten, kommt nun der Hollywood-Streifen „Blutdiamanten“ mit Leonardo DiCaprio und weiterer Starbesetzung in die Kinos. Ein Film mit Oskarambitionen, der mit einem hohen zweistelligen Millionenbetrag weltweit beworben werden soll. Es ist anzunehmen, dass immer mehr Kunden beim Diamantkauf nach der Herkunft der Steine fragen und das Thema Konfliktdiamanten anschneiden. Ist der Fachhandel dafür gewappnet? Ist das Personal in der Lage, befriedigende Antworten zu geben, um bei den potenziellen Käufern Vertrauen zu schaffen? Mistery Shopping Touren in deutschen Großstädten legen den Schluss nahe, dass es deutliche Wissensdefizite gibt. Das kann fatale Folgen für das Diamantgeschäft haben, denn ethische Maßstäbe bestimmen zunehmend das Einkaufsverhalten. Fast die Hälfte aller Deutschen würden laut Verbraucherbefragungen keine Produkte von Firmen kaufen, die unethisch handeln. Über 60 Prozent fragen im Zweifel zudem nach der Herkunft der Ware.

Was passieren kann, wenn der Schmuckhandel nur unzureichend reagiert, zeigt unter anderem der Niedergang der Pelzbranche. Der Kampf der Tierschützer gegen das Luxusprodukt Pelz hatte in den 80er-Jahren seinen Höhepunkt. Models weigerten sich, Pelze vorzuführen und beteiligten sich an Plakat- und Protestaktionen. Brigitte Bardot präsentierte sich mit einer Babyrobbe im Arm und erklärte alle Kanadier zu Mördern. Das öffentliche Bewusstsein verband die Pelzmäntel- Träume nur noch mit brutaler Tierquälerei. Die fatalen Folgen für die gesamte Industrie: Ende der 80er-Jahre war der Verkauf von Pelzmänteln um mehr als die Hälfte zurückgegangen. Die Pelzbranche kränkelt bis heute. Betroffen waren alle, auch Pelztierfarmen und Jäger, die Tierschutzaspekte bei Zucht und Tötung berücksichtigen. Stattdessen eroberten immer perfektere Kunstpelze die Modebranche.

Synthetische Diamanten könnten als politisch korrekte Alternative gleichfalls an Bedeutung gewinnen. Um über das Thema Konfliktdiamanten aufzuklären, hat die Dachorganisation World Diamond Council (WDC) eine breit angelegte Kampagne zur Information des Fachhandels und der Verbraucher auf der diesjährigen JCK- Show in Las Vegas gestartet. Der WDC wurde im Juli 2000 in Antwerpen als Reaktion auf die Diskussion um Konfliktdiamanten vom Weltverband der Diamantbörsen und der Internationalen Diamantherstellervereinigung aus der Taufe gehoben. Die Non- Profit- Organisation mit Sitz in New York hat sich dem Kampf gegen Konfliktdiamanten und die Einführung von ethischen Maßstäben bei der Förderung und Verarbeitung sowie dem Handel der Edelsteine auf die Fahnen geschrieben. Dazu gehört die Entwicklung eines Überwachungssystems, dass illegale Diamantenexporte und –importe verhindert. Das WDC unterhält direkte Verbindungen zu den Vereinten Nationen sowie zahlreichen Nicht-Regierungsorganisationen.

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Der World Diamond Council hat zahlreiche Schulungsmaterialien als
sogenanntes Vertrauenspaket für den Fachhandel zusammengestellt.
Alle Materialien sind unter der Website
ab dem 4. September in Deutsch abrufbar. Denn nur gut informierte Juweliere,
Goldschmiede sowie Fachverkäufer können Zweifel bei Endverbrauchern
kompetent ausräumen und kritische Fragen befriedigend beantworten


Ziel des aktuellen Vertrauensmaßnahmenpaketes ist es, dass der Fachhandel seinen Kunden detailliert aufzeigen kann, dass dank dem Kimberley-Prozess und dem System von Garantien über 99 Prozent der weltweit gehandelten Diamanten aus unbedenklichen Quellen stammen, also konfliktfrei sind. Zudem sollen die Fachhändler kritischen Kunden erläutern können, welche Bedeutung Diamanten für die wirtschaftliche Entwicklung Afrikas haben. Die globalen Fakten soll der Fachhändler mit entsprechenden konkreten Nachweisen ergänzen können, die belegen, dass 100 Prozent der angebotenen Ware ethisch unbedenklich ist. Der WDC ruft den Fachhandel dazu auf, bei jedem Diamanteneinkauf sich die Herkunftsnachweise zeigen zu lassen und mit der Rechnung auch eine schriftliche Bestätigung zu verlangen, dass die Diamanten aus legitimen Quellen stammen. Folgenden Wortlaut hat die sogenannte Versicherung der systematischen Herkunftsnachweise (SOW): „Die vorliegend in Rechnung gestellten Diamanten wurden aus einer rechtmäßigen Quelle bezogen, die keine Konflikte finanziert, und den Resolutionen der Vereinten Nationen entsprechen. Der Verkäufer garantiert hiermit aufgrund seines persönlichen Wissens und/oder schriftlicher Garantien des Lieferanten, dass diese Diamanten konfliktfrei sind.“ Diese Erklärung muss der Juwelier aufbewahren, um sie im Zweifelsfall Behörden oder kritischen Kunden vorzeigen zu können.

Das ist auch im ureigensten Interesse des Fachhandels, denn nicht nur von kritischen Verbrauchern drohen Gefahren. Auch die Justiz kann sich für die Herkunft der Steine angesichts der wachsenden öffentlichen Aufmerksamkeit verstärkt interessieren. Der Handel mit Steinen aus illegalen Quellen kann mit Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren sowie Geldbußen geahndet werden. Unwissenheit schützt nicht vor Strafe. Aber der Umgang mit dieser Thematik ist vor allem auch eine Frage der ethischen Einstellung: „Die Eliminierung von Konfliktdiamanten ist ein moralisches Gebot für die gesamte Branche“, rief Eli Izhakoff, Vorsitzender und Geschäftführer des WDC bei der Vorstellung der neuen Kampagne auf. Nachdrücklich appellierte er an die Verantwortung des Fachhandels, die vom WDC zur Verfügung gestellten Materialien auch einzusetzen. Das Maßnahmenpaket beinhaltet neben einem umfangreichen Internetauftritt auch Schulungsunterlagen für den Juwelier und sein Personal. Die Materialien sind ab dem 4. September in Deutsch unter abrufbar. Eine Broschüre zur Weitergabe an Juwelierskunden kann vom Fachhandel ab September kostenfrei beim Rühle- Diebener- Verlag abgerufen werden.

(ahe)


P.s.: Weitere Berichte,
und

_________________
Artikel aus der GZ, Art+Design und Solitaire

Mit freundlicher Genehmigung und
Grüßen, die Chefredakteurin
Christine Patrich

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Verfasst: 01.12.2006, 12:32 


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