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 Betreff des Beitrags: Re: Bergkristall einfassen
BeitragVerfasst: 31.10.2011, 17:08 
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Registriert: 06.04.2011, 15:47
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Hallo Nina,

habe mal ein wenig in Bücher gestöbert und diese schöne Zeichnung gefunden:
Bild

Kannst du mir mehr Infos zu der Herstellungsweise geben? gerade die oberen zwei sehen mir verlötet aus.
Wüsste nicht wo an dem Kästchen oben was und wie angenietet werden kann.

Danke dir.


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 31.10.2011, 17:08 


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 Betreff des Beitrags: Re: Bergkristall einfassen
BeitragVerfasst: 01.11.2011, 17:21 
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Lateralus87 hat geschrieben:
... habe mal ... diese schöne Zeichnung gefunden
... mir mehr Infos zu der Herstellungsweise geben? gerade die oberen zwei sehen mir verlötet aus.
Wüsste nicht wo an dem Kästchen oben was und wie angenietet werden kann.

So, Du weißt das nicht!? Und keine Antwort weit u breit :)
Na, dann widme ich mich mal dem Kügelchen-Anhänger:
Du wolltest zu den oberen 2 Anhänger Infos haben!?

Mal meine bitte:
Geht komplett ohne Nieten und ohne Löten (bei der Finierung, u.u.U. falls gewünscht auch bei der Herstellung)

In beiden Fällen hast Du ein rundherum laufendes Band. Vorteilhaft wäre natürlich entweder eine unter dem Band ebenfalls in und um der/die Kugel herumlaufende Vertiefung, in der ein Teil des Bandes liegt. Oder als Alternative dazu zwei halbkugelige Einpassungen (Bohrung und Noppe) die oben und unten an/in Der Kugel sitzen und so ein Herrausrutschen verhindern (die Kugel dann aber sogar drehbar wäre).
Oder das Band wäre so breit, dass sie den Durchmesser gut umschließt, die Kugel sicher hält und am Herrausrutschen hindert. Weiter:
Beide Bänder(arten) sind oben offen und haben dort (vorher angebracht, gelötet oder aus dem Massiven ausgefeilt) entweder zwei aufstehende, halbrunde Enden, oder
zwei, diagonal zur durchgesteckten Trageschlaufe (= gleichzeitig auch Sicherung) verschränkte Enden (nicht halbrund und nur, wenn die Trageschlaufe so läuft, wie auf Deinen Fotos; Winkel der Verschränkung hängt davon ab, wie/wo die Trageschlaufe durchlaufen soll, Entwurf).
Wenn diese (anders als auf Deinem Foto, in meinem Fall dann 90° gedreht) so geformten (dem Inneren der Verschlusshülse angepassten) Enden eben durch die aufzusteckende Zarge (Hülse/Verschluss) zusammengedrückt werden, schließt sich das Band und liegt eng an der Kugel an, bzw. sitz in der Rille oder den sonstigen zur Sicherung angebrachten Vertiefungen (oder auch nur durch ein entsprechend breites Band)
Damit sich die Hülse nicht lösen kann, wird durch die angebrachte Bohrung die Trageschlaufe (Sicherungsstift) durchgedrückt (streng), umgebogen und in gewünschte Form gebracht. Natürlich berücksichtigend, dass sie sich bewegen kann.
Alternativ könntest Du auch auf die halbrunden aufstehenden Endbacken ein Gewinde schneiden und die Hülse aufschrauben, dann wäre eine freie Wahl der Position der Trageschlaufe möglich. :)
Alles easy :!:

Zu den alten Techniken:
Es war schon sehr zeitaufwändig überhaupt Quarz in eine Art Kugelform zu bringen. Keiner der Schmiede konnte es sich leisten, unprofessioniell (heutzutage egal) das gute Teil im Feuer zu ruinieren. Wobei es schon einen Unterschied macht, ob ich das Ganze im Kohlenfeuer sehr langsam erhitze und sehr langsam abkühlen lasse, oder ob ich mit einem moderenen Brenner an einer kleinen Stelle "arbeiten" will.
Beachtet man die Chemie und Physik, dann lassen sich erstaunlich viele Materialien mit ins Feuer nehmen (u.a auch Email) ;-)


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 Betreff des Beitrags: Re: Bergkristall einfassen
BeitragVerfasst: 02.11.2011, 11:37 
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Da liegt der Doktor völlig richtig, die haben das nie gelötet... und nach historischer Fertigung ist die Hängeöse bei den oberen Abb. die Halterung.
Da das meiste davon fehlt , die sind dann meist gewickelt
so wie hier
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 Betreff des Beitrags: Re: Bergkristall einfassen
BeitragVerfasst: 05.11.2011, 15:33 
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Registriert: 06.04.2011, 15:47
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Hallo,

Danke dir Herr Doktor für die ausfürliche Beschreibung.
So werde ich mich dann mal demnächst ans Werk machen.

Schöne Grüße.


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 Betreff des Beitrags: Re: Bergkristall einfassen
BeitragVerfasst: 05.11.2011, 18:48 
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Einen derartigen Original-Anhänger hatte ich schon mal zum Restaurieren in der Hand. Die sind tatsächlich ohne Feuer montiert worden, und zwar sehr trickreich: Die Enden der Bänder sind scharf abgeknickt und stehen nicht senkrecht, sondern oben auseinander laufend, also konisch auf der Kugel. Die schmalste Stelle des Bandes ist die Knickstelle. An ihr wird der Bindedraht später entlang laufen. Dazu haben sich die Alten ein vierkantiges, konisches Holz gemacht mit einem Loch durch. Durch dieses Loch wurde dann später der Ring für die Aufhängung gezogen. Zunächst jedoch, wurde das erste Band mit seinen angeknickten "Ohren" an das konische Vierkantholz gebunden und festgezogen. Nun wurde die Steinkugel in die erste Bandschlaufe geschoben, das zweite Band in Position gebracht und ein Draht direkt an den Knickstellen um alle vie Ohren gelegt und verzwirbelt. Das Vierkantholz danach oben abgeschnitten und das Bindematerial der ersten Bindung entfernt. Als nächstes wurde die Kappe mit zwei Löchern f.d. Anhängeröse aufgeschoben, der Draht für die Anhängeröse durchgezogen und verzwirbelt. Die Öse verhinderte gleichzeitig das Herausgleiten des konischen Holzstückes. Offenbar bestanden richtige Manufakturen für die Herstellung derartiger Anhänger. Der Trick bei der Sache ist der Holzkern. Durch ihn ist es möglich, die Bänder sehr stramm anzuziehen, außerdem verdeckte er den Blick in das Innere und sorgte dafür, dass die ganze Angelegenheit nicht verrutschen konnte und belastbar wurde. Ich hatte einen dieser Anhänger bekommen, der jedoch in Einzelteilen vorlag und zusammengesetzt werden sollte. Es hat einige Zeit gedauert, bis ich dahinter gekommen bin, wie die das damals gemacht haben. Ganz schön raffiniert. Aber so lässt sich das Ganze erstklassig montieren und hält später auch richtig solide zusammen. :-)

Bild

_________________
Gruß, Ulrich

Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967
https://www.facebook.com/STL.Direkt/
http://www.wehpke.de


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 Betreff des Beitrags: Re: Bergkristall einfassen
BeitragVerfasst: 08.11.2011, 18:38 
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"Subjektive Eindrücke durch sugesstiven Behauptungen zu belegen, um sie als objektive Tatsachen stehen zu lassen, erinnert an grenzdebile polemische Manipulation für Dumme".Eigenzitat

Einen derartigen "Orginal-Murks" nähme ich nicht mal für mehr, als einen typischen "ich-habe-mir-auch-was ausgedacht" Roman. Ich persönlich halte die Herstellungsbeschreibung für fantasieentsprungenen Web Käs, weil diese Art der "Herstellung" v.a. keine wesentlichen Vorteile hat, egal wie oft auf "die Alten" verwiesen wird. Eher im Gegenteil!
Denn:
DIE Alten haben die Dinge so gefertigt, dass sie a) "ewig hielten", und b) (weil die früher noch viel geheimnisskrämerhaft waren als die ahnungslosen 3D-Typen heute) wollte sich schlichtweg niemand (v.a. kein Meister!) die Blöße geben, dass aufgrund einer durchgescheuerten "Draht-Zwirbelung" der wertvolle Anhänger verloren worden wäre, sich etwas gelockert oder gar einer Reparatur beduft hätte.
(Anm.: es gab aber sicherlich auch bei den Alten "Pfuscher" und Murkser")
So wurde also wenig bis nichts "verzwirbelt" (außer nachträglich von einem mittelmäßigen Reparateur möglicherweise, der sich nicht ausgekannt hatte), sondern wenn keine Zwischenzarge mit vernietet wurde, siehe unten), dann...:
könnte ein zylindrisches/quarderförmiges Distanz-/Zwischenhölzchen, welches nur beim oder für's Nieten (um gut Nieten zu können) oder (auch bei alten indischen und chinesischen Fertigungen) mit vernietet oder an sich vernagelt, verwendet worden sein und verblieb deshalb -mit den Teilen verbunden- unter der Tragehülse. (Ein Sichtschutz unter einer Hülse macht auch bei längerem Nachdenken wenig Sinn)

Bei manchen wurde dann allerdings aufgrund der Nutzungart und der Haltbarkeit zwischen Bandenden und Distanzholz (nicht unbedingt notwendig) ein Metallstreifen (umgekehrtes U) mit vernageklt/vernietet, unter dessen Biegung die durchgesteckte Trageschlaufe durchlief. Das höher (und nicht! wie geschrieben knapp abgeschnittene) gelassene Distanzhölzchen (wenn verwendet) kann nun in eine vorgebohrte Hülse geschoben und verkittet/verklebt werden. Danach wird das Inlay-Distanzhölzchen ebendort nachgebohrt, die Trageschlaufe druchgeführt und wie am Foto (nicht! Zeichnung) an den Enden verschränt und umwickelt. Die Hülse war so sicher mit der innern Verstiftung verbunden, konnte aber zusätzlich zum Kitten od. Kleben angenagelt werden. Ansonsten kann die Trageschlaufe unter der eingenieteten Innenschlaufe (Sicherung) und durch die durchbohrte Zierhülse laufen. Oder bei einem detailverliebten Antikdesign durch die oben durchbrochene Zierhülse durchgesteckt werden und als Öse dienen, durch die die Trageschlaufe geführt würde- was aber eine weniger lange Haltbarkeit mit sich bringen würde. Diese Art der Aufhängung ist bei vielen organischen Anhängseln oder sonstigen Arbeiten zu beobachten: aufgenietete Trageschlaufe, darüber gesteckt und verklebt eine Zierhülse, die mit dem Grundmaterial zusätzlich vernagelt ist.
-
Eine andere Technik ist das Vernieten mit "Sicherungs- od- Haltereifen"(zweite Zarge, vgl. Grafik 214,Abb 2b ):
hier werden die Enden (je Paar oder einzeln, mit einer oder zwei Nieten, ja nach Größe) mit einer zusätzlichen innenliegenden Zarge vernietet anstatt mit einem Distanz- oder Fixierholz. Auf diese Fixieriung konnte dann die Außenhülse (auch als Sichtschutz), viel bessere Optik und v.a. als zusätzliche Tagesicherheit gesteckt und finiert werden, wobei hier die Trageschlaufe unter der Innenzarge durchläuft.
-
Bei diesen Kugeln ziehen die Bänder ja ohnehin nach außen! und ein leichter Knick ist einem geraden oder scharf abgewinkelten, flachen Ende der Bänder selbsterklärend vorzuziehen. Weil sich so die Enden dann an der Oberhälfte der Kugel besser anlegen und ein Konus den unerwünschten Effekt hätte, dass das beim Nieten/Verstiften o.ä. ver- oder herrausrutschen würde oder die Seiten der Bänder nicht eng an der Kugel anliegen. Auch müsste der größere Innenraum, der eben auch eine größere Bewegungsmöglichkeit böte, zugekittet werden. (was den innovativen, hölzernen Sichtschutz ad absurdum führt)


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