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BeitragVerfasst: 12.05.2010, 11:33 
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Hallo zusammen,

Ich habe mir in den Kopfgesetzt mein Gürtelende fürs Wikinger Reenactment zu induvidualisieren und wollte mal fragen ob dies so wie ich mir das vorstelle überhaupt möglich ist.
Erstmal das Stück das ich Tauschieren will http://shop.strato.de/epages/61540797.s ... /0013-0001

Dort würde ich gerne am Rand und am Köpfchen Silberdraht einlegen ginge dies wenn ja
was würde ich dafür den noch benötigen?
Mir wurde bereits bei einigen Nachfragen geraten es einzukleben aber dies kann ich einfach aus Prinzip nicht man lernt ja wohl nit Nähen und Lederschuhe selbstzumachen um dann wat zu kleben :schlaumeier:

Wäre um Rat sehr dankbar
Lg Algul


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Verfasst: 12.05.2010, 11:33 


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BeitragVerfasst: 18.06.2010, 09:28 
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Goldstaub
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ehm, die riemenzunge vom Mike ist aufgrund ihres kerbschnittes nicht wirklich geeignet um eine tauschierung einzubringen. du willst eine zweite metallfarbe in das stück einarbeiten?
da besteht die möglichkeit einen draht in die spitze des kerbschnittes zu legen und ihn einzulöten, im idealfall mit hartlot, wenn du damit keine übung hast probiers lieber erst mal mit zinnlot! ja ich weiß, !!!weichlöter!!! aber bevor er die gegossene riemenzunge verbruzzelt! kannst auch statt dem draht kleine silberkügelchen in den kerbschnitt reihen und diese verlöten, so in anlehnung an eine granulierung.
Aber laß dir sagen, das es eine solche verzierungstechnik (farbig ausgelegter Kerbschnitt) an sich nicht auch bei den wikis nicht gibt! und laß bitte die alte entschuldigung, das hat mein opa von nem beutezug mitgebracht! grins

halt da gibt es noch eine variante, die sogar im 5 und 6jh ganz beliebt war!

versuch das ganze stück zu versilbern, danach schleifst oder polierst du die versilberung auf den hohen stegen des kerbschnittes wieder ab. damit sind die tiefen bereiche silbern und die hohen stege bronzefarben!
Wurde gerne bei kerbschnittverzierten bügelfibeln gemacht dann zwar von den farben umgekehrt. Bügelfibel aus silber, feuervergoldet, hohe stege abgeschliffen, ergibt einen in der tiefe einen goldenen kerbschnitt während alle hohen bereiche silbern sind (gern dann noch mit niello schwarz abgesetzt!

aber wenn du schon so weit bist, warum machst du dir nicht selbst deine riemenzunge?

lg
rolf


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BeitragVerfasst: 20.06.2010, 14:00 
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Auf die Verwndung von Zinn zur Erhaltung des Gussstückes würde ich aus einfachem Grund verzichten wollen: Die Verwendung von Zinnlot garantiert nämlich nur eines: Den Totalschaden des damit besudelten Stückes!

Man gräbt sich mit einem Stichel Rillen ein, deren Sohle (Grundfläche) etwas breiter als die Obere Öffnung ist (Schwalbenschwanz). In diesen, nach unten weiter werdenden Graben, klopft man mit einem Stahlpunzen vorsichtig Feinsilberdraht und verschmiedet ihn in der Vertiefung. Das geht schnell und sauber über die Bühne.

Statt eines Stichels kann man auch Säure verwenden. Oberfläche des zu ätzenden Stückes mit Unterziehwachs (Dentalmodellierwachs) beschichten, die zu ätzenden Bereiche freikratzen und Salpetersäure (HNO3) auftragen. Von Zeit zu Zeit abspülen, trocknen und Säure erneuern. Rest wie oben beschrieben.

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BeitragVerfasst: 22.06.2010, 09:53 
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hast du dir mal auf dem Link die Riemenzunge angesehen?
da gibt es nicht allzuviele möglichkeiten einen Draht echt zu tauschieren.

geht übrigens auch prima ohne schwalbenschwanz! :gut:


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BeitragVerfasst: 22.06.2010, 12:57 
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Klar, man kann es auch einkleben

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BeitragVerfasst: 22.06.2010, 13:58 
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Tauschierungen im 5 bis 7jh kommen auch ohne schwalbenschwanznut aus! (und kleber brauchen sie auch nicht!)
Sehr schön nachgewiesen durch:

Benno Urborn, "Tauschierarbeiten der Merowingerzeit".

nach seiner technik tauschieren inzwischen ne ganze menge leute, frag mal Nina, die arbeitet auch schon seit jahren ohne spanabhebendes verfahren! (und ohne Kleber! ;) )


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BeitragVerfasst: 22.06.2010, 23:32 
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Will mich nicht darüber streiten wie es auch geht. Ich habe die haltbarste und beste Methode genannt. Alles Weitere wurde bereits vor langer Zeit kommentiert:

http://www.zitate-online.de/literaturzi ... nicht.html

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BeitragVerfasst: 23.06.2010, 08:41 
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um himmels willen, werd mich doch als autodidakt nicht mit einem Goldschmiedemeister streiten wollen!
Hab die schwalbenschwanz technik noch nicht probiert (steh etwas auf Kriegsfuß mit dem Stichel!) Interressieren würde mich aber, ob es mit dem Stichel auch möglich ist in Eisen (bzw. in Allgemeinem Baustahl, zb. ST37) paralell laufende Linien in einer Breite von 0,5mm und im abstand von 0,5mm zu tauschieren. Aufgrund der Hinterschneidung im Schwalbenschwanz bleibt da doch im verbleibenden Eisensteg nicht mehr viel übrig!

Hab mich lange mit der Frühmittelalterlichen Technik beschäftigt und sie inzwischen auch schon einigen Leuten beigebracht.
In der von mir erwähnten Literatur (Benno Urborn, Tauschierarbeiten der Merowingerzeit) zeigt der Autor anhand von zahlreichen Querschnitten durch Originale, das keine einzige Nut eine Schwalbenschwanz aufweißt, ja, das zahlreiche Nuten sogar "V"-förmig sind!
Anhand von Mikro-Röntgenbildern an unrestaurierten Stücken, zeigt er anschaulich und verständlich wie mittels schmalen Punzen die Nuten nicht spanabhebend sondern verdrängend geschlagen werden. Nach einlegen der Drähte, wird das, über die Oberfläche verdrängte Material, mittels Flachpunzen zurückgeschlagen und der Draht damit randlich überlagert und "gefasst".
Mir sind inzwischen zahlreiche Stücke bekannt die in dieser Technik hergestellt wurden, die z.b. an Pferdezaumzeugen, seit Jahren hoher Beanspruchung ausgesetzt sind und einwandfrei halten.

In welches Trägermaterial wird denn in der Modernen Goldschmiede überwiegend eingelet? Bestimmt nicht in Eisen, oder?

lg
rolf


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BeitragVerfasst: 23.06.2010, 10:30 
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Bei den Einlegearbeiten in Eisen, spricht man von Toledoarbeiten. Hier wird der erforderliche Halt des Einlegematerials meist durch einen Feilhieb auf der Sohle der Vertiefungen erreicht. So kann sich das Edelmetall festhaken. Feinere Linien werden meist geätzt. Hierbei entsteht der5 erforderöliche Unterschnitt von selbst, da das Ätzmittel nicht nur in die Tiefe, sondern auch nach den Seiten arbeitet. Es werden mit dem Stichel also lediglich störende Unschönheiten begradigt, mehr nicht. Das eingeschlagene Metall wird anschließen befeilt und geglättet. Danach werden die Teile verziert.

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BeitragVerfasst: 02.07.2010, 09:55 
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schön beschrieben! Die ätztechnik läßt sich leider für die frühgeschichte nicht nachweisen (würde mir viel arbeit ersparen!)

Als kleine Ergänzung, zu ihrer beschreibung: http://de.wikipedia.org/wiki/Tauschierung

Kann nur sagen, tolle technik, egal wie man sie ausführt!
Kann nur allen neugierigen empfehlen, ausprobieren!

nur leider bietet sich für die anfangs erwähnte riemenzunge, nicht allzuviele möglichkeiten!

wenn ich rausgefunden hab, wie man hier bilder einstellt, werd ich mal ein paar röntgenbilder einer erst 2008 geborgenen vielteiligen gürtelgarnitur in bicolorer linien- und flächentauschierung einstellen, die grad in unrestauriertem zustand in einer sonderausstellung im archäologischen museum der stadt frankfurt ausgestellt ist!

ansonsten geniest alle das schöne wetter und raus aus der werkstatt! :flower:


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