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BeitragVerfasst: 03.11.2011, 13:13 
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Heinrich Butschal hat geschrieben:
...einen Unterschied darin ob ein Produzent (Goldschmiede) einfach nur die hereinschneienden Aufträge abarbeitet ... oder ob er sich wie ein Einzelhändler mit jedem Privatkunden ausgiebig und beratend beschäftigt und auch dafür sorgt das genügend Privatkunden täglich kommen...

Das ist doch alles schwarz-weiß Malerei. 1. So einfach ist es ja dann doch nie, und 2. wie es andere genau machen weiß auch kaum einer und um Kunden muss sich einjeder in dem notwendigen Ausmaß sowieso kümmern, um ein Geschäft zustande zu bringen.
Eines wissen wir aber alle: die Realität sieht anders aus u.v.a viel komplexer.
In den vielzitierten sog. "Hinterhöfen" habe ich die besten Sachen gesehen (meine Augen, meine Tatsache), weil ich viele Topleute in der Herstellung kenne. Der Platz ist da völlig nebensächlich, aber sowas von...
Wer top ist, wird gesucht und gefunden oder umgekehrt. Es finden sich immer die jeweiligen Partner. Die klassische Frage von Angebot und Nachfrage. Wer an einem Top-Platz anbieten will, hat nicht zwangsläufig Top Stücke, möglicherweise Top-Marken - was aber auch nicht wirklich was heißt.
Aber bei Handelspannen um die 1000% haben nur ein paar wenige wie We- m- pe, Bul -ga- ri o.ä. die Nase vorn. Dagegen wird sogar die Bekleidungsindustrie neidvoll über die linke Schulter blicken.
Generell sehe ich aber die Tenedenz der Kundensplittung zZ und es wandern viele der gehobenen Mittelschicht von "top-Platz-ierten" zu "Hinterhof-Kleinpruduzenten" ab. Heißt: die Leute schauen sehr genau, wohin ihr Geld fließt und für was sie es letztendlich ausgeben werden.
Verschlankung und Strukturstraffung wird zunehmend ebendso belohnt wie persönlich-individuelle Betreung, eben aus dem Grund, das gehobene Käuferschichten nicht mehr einen Werbe- und Verwaltungsaparat zahlen wollen und eine/r von x-viele sein möchten, sondern ihr Geld in Wert und in den Verdienst der HerstellerInnen investiert sehen wollen!

(das ist meine Erfahrung)


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Verfasst: 03.11.2011, 13:13 


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BeitragVerfasst: 03.11.2011, 13:32 
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AlexDu hat geschrieben:
...fand es eigentlich ganz unterhaltsam. Man wird veranlasst mal wieder über Preisgestalung nachzudenken.
Ja, genau, tun wir das. Die Frage ist: WER? Hersteller, Händler oder Kunde?
(Siehe 1000%)
AlexDu hat geschrieben:
Es gibt doch nicht DEN Kunden, sondern lauter verschiedene Individuen.
Das eine "Extrem" möchte in einem noblen Geschäft eine rundrum sorglos Betreuung und mit dem Gefühl nach Hause gehen der wertvollste Mensch des Universums zu sein.
Wertvoll ist m.A.n. der falsche Ausdruck. Da geht's nicht um's Menschsein, sondern in erster Linie um's Geld! Wie sonst wäre es Kunden egal, 1000% statt übliche 120-200% zu zahlen ((wobei man das an der Stelle vl auch mal klären sollte, was dieser Aufschlag eigentlich ist. Denn reiner Schmackes auf keinen Fall. Wer seine Handwerksstunde eng kalkuliert, u.a. für den Wiederverkäufer, der muss daher dann bei Privatverkäufen seine enstehenden anderen Kosten, um kostendeckend zu arbeiten, dort (Aufschläge) einbetten, Anm.: -dazu zählen auch Leerzeiten, Handelsspannen, Beschaffungs- und Lagerhaltungskosten, Teuerungsraten, Gewerbekosten, uvm. (Fr. Irmi!) -Jeder ist fast gezwunden, das so umzuschlichten bzw. umzulegen, weil sonst ist ein KV in dem nur Arbeitskosten gelistet sind schlichtweg ein Horrorszenario. (Anm.: wer sich wirklich wertvoll fühlen möchte, geht mal sicher mit gut gefüllter Börse zu einem Kleinproduzenten (wie mir :10: ), als zum ersten Haus am Platz; und der erste Platz, der könnte durchaus im Hinterhof sein. Das ist aber auch wieder "nur" Ansichtssache)
AlexDu hat geschrieben:
Und am anderen Ende der Skala steht der Sparfuchs, der sich freut beim Einkauf wieder etwas gespart zu haben und dafür auch den Meister im zweiten Hinterhof aufsucht oder das Risiko im Onlinekauf eingeht.
Wieder zu Schwarz weiß, unser aller Klientel ist ja zu 99,9% dazwischen... Es freut sich jeder gesprat zu haben, generell. Aber mein verehrter "Kollege" diejenigen, die das meiste Geld haben, freuen sich nicht, sondern sie erwarten dass sie sparen werden! Ich kenne keine Handvoll Schmiede, die beinhart auch jeder und jedem! verrechnen. Das ist aber ein anderes Theama, warum ZB die Quiiiin die am meisten beschenkte Frau ist.
@ Onlinegeschäftsanbahnung: Diese ist absolut vernachlässigbar bei den mittleren bis oberen Kundenschichen
AlexDu hat geschrieben:
...dass dies nicht unbedingt mit der Höhe des Einkommens korreliert.
Dazwischen sind unendlich viele Möglichkeiten für Verkäufer und Kunde. Das Ganze hat erstmal nichts mit der Qualität zu tun, die kann in beiden Modellen gut und schlecht sein.
Jo, det seh' ich och so. Wenn zB ein Rauchqaurz Schnick-Schnack-Ring bei we -m- pe statt (unseren) 2300 "nur" 10900 kostet. Aber manche stehen halt drauf...-ihr Geld sinnlos zu verpulvern.
Da sollten wir herstellende Goldschmiede ansetzen. Unsere Stärke könnte sein: Geschmack statt Mode, individuelle Kreativität statt Uniform, handwerkliche Perfektion statt austauschbare Massenfabrikation und eine Preis-Wert-Gestaltung die selbsterklärend dem normalen Intellekt nicht nur begreiflich, sondern nachvollziehbar ist.
AlexDu hat geschrieben:
Den Anfragenden mit seinem Anhänger habt Ihr ja wohl verschreckt.
Ach was, das war sicher nur ein lancierter Pausenflüller (Schema: Frage+Foto-wie so oft), aber mal gut gewesen, das Thema anzureißen.
AlexDu hat geschrieben:
Ich hätte ihm sonst angeboten, das Teil aus einer 10,- DM Münze (natürlich 925-iger) zu fräsen und dann zu "Gast" oder Ulrich zur Behandlung mit Ebenholz oder Kunstharz zu schicken

na das Angebot ist sicher verlockend, biete es doch einfach an, vl kommt er/sie dann zurück


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BeitragVerfasst: 03.11.2011, 17:55 
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Goldschmiedemeister
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Registriert: 05.12.2005, 21:39
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Dr.Gold hat geschrieben:
Heinrich Butschal hat geschrieben:
...einen Unterschied darin ob ein Produzent (Goldschmiede) einfach nur die hereinschneienden Aufträge abarbeitet ... oder ob er sich wie ein Einzelhändler mit jedem Privatkunden ausgiebig und beratend beschäftigt und auch dafür sorgt das genügend Privatkunden täglich kommen...

Das ist doch alles schwarz-weiß Malerei.
Stimmt, diente aber der Verdeutlichung.

Dr.Gold hat geschrieben:
1. So einfach ist es ja dann doch nie, und 2. wie es andere genau machen weiß auch kaum einer und um Kunden muss sich einjeder in dem notwendigen Ausmaß sowieso kümmern, um ein Geschäft zustande zu bringen.
Klar, nur ist der Aufwand mit Einzelkunden (Lage, Werbung, Ausstattung, Personal und Zeit) deutlich höher als im gewerblichen Wiederverkäufer Bereich. Bei letzterem reicht oft eine kleine Annonce in einem monatlichen Fachblatt und die Aufträge trudeln herein auch wenn man weitab vom Schuss auf einem Einödhof seine Werkstatt betreibt. (auch hier übertreibe ich zur Verdeutlichung)

Dr.Gold hat geschrieben:
Eines wissen wir aber alle: die Realität sieht anders aus u.v.a viel komplexer.
Auch wahr.

Dr.Gold hat geschrieben:
In den vielzitierten sog. "Hinterhöfen" habe ich die besten Sachen gesehen (meine Augen, meine Tatsache), weil ich viele Topleute in der Herstellung kenne. Der Platz ist da völlig nebensächlich, aber sowas von...
Unbestritten.

Dr.Gold hat geschrieben:
Wer top ist, wird gesucht und gefunden oder umgekehrt. Es finden sich immer die jeweiligen Partner.
Hmmm, in Einzefällen vielleicht, aber ausreichend Privatkunden auf einem Einödhof zu finden kann schon schwierig werden. Ohne Internet wäre es vor 20 Jahren sogar fast vöölig unmöglich gewesen. Heute sehen wir Entwicklungen die einiges aufbrechen.

Dr.Gold hat geschrieben:
Die klassische Frage von Angebot und Nachfrage. Wer an einem Top-Platz anbieten will, hat nicht zwangsläufig Top Stücke, möglicherweise Top-Marken - was aber auch nicht wirklich was heißt.
Aber bei Handelspannen um die 1000% haben nur ein paar wenige wie We- m- pe, Bul -ga- ri o.ä. die Nase vorn. Dagegen wird sogar die Bekleidungsindustrie neidvoll über die linke Schulter blicken.
Generell sehe ich aber die Tenedenz der Kundensplittung zZ und es wandern viele der gehobenen Mittelschicht von "top-Platz-ierten" zu "Hinterhof-Kleinpruduzenten" ab. Heißt: die Leute schauen sehr genau, wohin ihr Geld fließt und für was sie es letztendlich ausgeben werden.
Preisgünstige Kommunikation, großteils übers Internet macht es möglich.

Dr.Gold hat geschrieben:
Verschlankung und Strukturstraffung wird zunehmend ebendso belohnt wie persönlich-individuelle Betreung, eben aus dem Grund, das gehobene Käuferschichten nicht mehr einen Werbe- und Verwaltungsaparat zahlen wollen und eine/r von x-viele sein möchten, sondern ihr Geld in Wert und in den Verdienst der HerstellerInnen investiert sehen wollen!
(das ist meine Erfahrung)

ACK. Ich hätte nicht gedacht das wir uns einmal sooo einig sind. :-)

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von: Heinrich Butschal
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BeitragVerfasst: 03.11.2011, 23:33 
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Silberstaub
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Dr.Gold hat geschrieben:
AlexDu hat geschrieben:
Ich hätte ihm sonst angeboten, das Teil aus einer 10,- DM Münze (natürlich 925-iger) zu fräsen und dann zu "Gast" oder Ulrich zur Behandlung mit Ebenholz oder Kunstharz zu schicken

na das Angebot ist sicher verlockend, biete es doch einfach an, vl kommt er/sie dann zurück


Ich habe fertig ;)


Nein, ich würde das Stück nicht machen. Ich bin Hobby-Bastler und hier im Forum um mir Hilfen für meine Spielereien zu holen.
Meine Brötchen verdiene ich nicht mit diesem Hobby (würde ich sicher verhungern).

Gruß Alex


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BeitragVerfasst: 04.11.2011, 03:58 
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Hallo Alex,

Du sagst es. Preisgestaltung. Der Preis ist oftmals das Einzige, was an heutigem Schmuck noch gestaltet wurde. Leider werden unsere Arbeiten immer wieder mit Produkten aus Thailand, oder den anderen bekannten Fernost-Ländern verglichen. Die Tausendbrüder laufen aus der Großserienfertigung und füllen die Regale oft sogar unter den Materialpreisen, wenn der Händler die Börsenkurse verschlafen hat. Damit will und kann niemand in Wettbewerb treten. Dass man Schmuck auch machen lassen kann, ist vielfach unbekannt - und ein Goldschmied, das ist doch Einer der Uhren oder so was repariert.

Was ich gemacht habe: Ich hab ein Angebot angegeben. Und zwar für eine Arbeit wie ich sie machen kann. Bezeichnenderweise war denn auch die Reaktion so, dass zuerst beklagt wurde was ich doch für ein Halsabschneider wäre, selber sei man doch sehr viel „preiswerter“, um nicht zu sagen billiger. Sofort danach dann aber gefragt wurde wie ich denn so was Schwieriges überhaupt machen wolle/könne. :D

Du hast völlig Recht mit Deiner Einschätzung, dass sich der Schmuckliebhaber mit seinen Stücken natürlich auch selber aufwerten möchte. Auch dazu ist Schmuck schließlich da. Wenn der steinzeitliche Jäger voller Stolz seine Jagd- Trophäen zur Schau stellte und seine Muskeln spielen ließ, signalisierte er der männlichen Konkurrenz, aber auch den Mädels: Seht her, das bin ICH. Und die Mädels assoziierten: Dessen Kinder brauchen nicht zu hungern. Und die jungen Männer bemühten sich, in seine Jagdgruppe aufgenommen zu werden. Die anderen grummelten vielleicht erbost. Was hat sich geändert? Ich glaube nicht allzu viel, nur dass die Trophäen heute Namen haben wie Porsche, Rolex usw. Der Zweck ist der Gleiche geblieben. Mann will Eindruck schinden, Frau will begehrt werden. Und beide wollen auch zeigen wie gut es ihnen geht. Vorausgesetzt, dass sie nicht Angst vor Räubern oder Dieben haben, aber das ist dann wieder mehr die Deutsche Spielart. Wertvollster Mensch des Universums? Warum nicht? Der Papst ist ja schließlich auch wer.

Die Bezeichnung Sparfuchs passt allerdings bei diesem Thema nicht recht, denn wenn jemand bei der Anschaffung seiner „Dekorationen“ anfängt zu sparen, dann spart er sich ja letztendlich die erwünschte Wirkung weg. Was dann noch bleibt, ist entweder das Plagiat, oder eine geringere Qualität. Ersatzweise auch aus zweiter Hand. Ich schlage deswegen vor, den Ausdruck Sparfuchs gegen Beutegreifer, oder auch Schnäppchenjäger auszutauschen. Dieser Gruppe bleibt denn auch der tiefere Sinn derartiger Stücke verborgen. Ihnen reicht die vordergründige Zurschaustellung, das „ichhabe, nun guckstduaber“ vollkommen aus. Diese Käufergruppe kauft im Pfandhaus, beim Trödler, oder begnügt sich mit Imitationen.

Ein Goldschmied kann sich nun natürlich auf diese Käufergruppe konzentrieren. Damit kommt er als Produzent auch klar, denn die eingesparte Arbeit verrechnet er mit dem Preis. Und so ist er in Wahrheit auch nicht billiger als der Andere, er leistet halt nur einen Bruchteil der Arbeit und ruft dementsprechend weniger auf. Also, wenn er ehrlich ist. Relativ leicht gelingt es solchen Anbietern jedoch unbedarften Abnehmern vorzugaukeln, sie hätten ein absolut erstklassiges Stück vor sich. Wie so etwas gemacht wird, hat fast jeder Türkeireisende erfahren.

Also, um ein Ende zu finden: Es bleibt jedem selbst überlassen, welche Art von Waren er sich zulegen möchte. Nur: Wer glaubt, dass er die gleiche Ware woanders zu einem Bruchteil des Preises bekommt den sie beim Hersteller kostet, der sollte sich fragen wie das möglich sein kann. In den allermeisten Fällen wird er wohl ein Plagiat in den Händen halten. Ein billig gemachte Teil, welches vortäuscht hochwertiger zu sein als es überhaupt sein kann. Und so stellt sich der Sparfuchs selbst ein Bein.

Sicher besteht auch die Möglichkeit auf irgend einem Hinterhof einen ganz hervorragenden Handwerker zu finden, der aufgrund geistiger Umnachtung zu einem Bruchteil des Preises liefert der angemessen wäre. Jedoch stellt sich hier die Frage, von welchem Verdienst er seine teuren Anschaffungen (Werkzeuge, Vorrichtungen) tätigen will, die ihn überhaupt erst in die Lage versetzen ein Top Erzeugnis herzustellen. Ganz zu schweigen von der Voraussetzung einer regen Phantasie und einer gesunden Intelligenz, ohne die es im Handwerk genau so wenig geht wie am Hochschul- Katheder oder in der Arzt-Praxis.. Die Wahrscheinlichkeit auf so Jemand zu treffen, dürfte denn auch verschwindend gering sein. Da ist die Wahrscheinlichkeit einem Gauner aufzusitzen, der billig gemachten Mist halt billig, aber doch viel zu teuer verkauft, schon wesentlich größer. Türkeireisende wissen darüber zu berichten.

Zum Schluss: Wenn Du aus einer 10 Mark-Münze die bewussten Buchstaben in 15 mm Außen-Durchmesser sauber fräsen willst, dann musst Du aber schon „ganz gut zu Fuß“ sein. Welche Fräser/Maschine/Software verwendest Du dabei? Die Eintauchtiefe muss für derartige Einlegearbeiten etwa bei 1 mm liegen. Das wird dann in den Ecken schon ganz schön eng. Selbst mit unseren kleinsten Fräsern ist da ganz schnell Ende der Fahnenstange und unsere Pyramiden sind wirklich nadelspitz (1/300 Inch) Aus diesem Grund halte ich Fräsen für eine derartige Sache für die falsche Technik, das gibt zu leicht runde Ecken. BTW : Ich möchte doch wirklich mal sehen, wie ein derartiges Teil in der „Bonsaiwerkstatt“, oder meinetwegen auf dem Hinterhof, überhaupt verwirklicht werden kann. Der Worte Klang, den hör ich wohl...

Oh Gott, was für ein Roman!! :rolleyes:

_________________
Gruß, Ulrich

Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967
https://www.facebook.com/STL.Direkt/
http://www.wehpke.de


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BeitragVerfasst: 04.11.2011, 20:18 
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Ulrich Wehpke hat geschrieben:
...der steinzeitliche Jäger voller Stolz seine Jagd- Trophäen zur Schau stellte und seine Muskeln spielen ließ, signalisierte er der männlichen Konkurrenz, aber auch den Mädels: Seht her, das bin ICH. ... Mann will Eindruck schinden,
:4587
Wusst ich's doch! Das "vom Baum runter" kann noch nicht so lange her sein -
Neandertal lässt grüßen!


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BeitragVerfasst: 04.11.2011, 21:19 
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Ulrich Wehpke hat geschrieben:
...Sicher besteht auch die Möglichkeit auf irgend einem Hinterhof einen ganz hervorragenden Handwerker zu finden, der aufgrund geistiger Umnachtung zu einem Bruchteil des Preises liefert der angemessen wäre. Jedoch stellt sich hier die Frage, von welchem Verdienst er seine teuren Anschaffungen (Werkzeuge, Vorrichtungen) tätigen will, die ihn überhaupt erst in die Lage versetzen ein Top Erzeugnis herzustellen...

Gut, für einen Neandertaler wäre es sicher schwierig zu verstehen, wenn Homo Errectus-Sapiens vom Berg gegenüber, zwichendurch eine gutes Stück Fleisch gegen eine ausgelutsche Muschel tauscht.
Die abgelegene Höhle, das ganze Steinzeug und vor allem die Jagdlanzen, den geilen Lederumhang und den ganzen Tross bezahlt er mit Mammuts.
Is doch nur eine Frage, welche Beute man(n) imstande ist zu erlegen.
Aber 'ne ausgelutsche Muschel gegen 12 Felle tauschen? Kann schon mal passieren, dass dann wer mit der Keule vorbeischaut...


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BeitragVerfasst: 05.11.2011, 09:42 
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Silberstaub
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Registriert: 25.10.2011, 14:41
Beiträge: 48
Dr.Gold hat geschrieben:
Gut, für einen Neandertaler wäre es sicher schwierig zu verstehen, wenn Homo Errectus-Sapiens vom Berg gegenüber, zwichendurch eine gutes Stück Fleisch gegen eine ausgelutsche Muschel tauscht.

Tja, ist schon ein Problem mit dem Arbeitswert und der Psyche des Menschen. Wenn ich der ausgelutschten Muschel eine magische Wirkung verpasse gibts vielleicht ein größeres Stück Mamut dafür.

@Ulrich
Ich arbeite im IT-Bereich und kann Deinen Unmut nachvollziehen, aber die Kunden (und ich gehöre dazu) sind nun mal so wie sie sind. Und wenn jemand über meine Preise stöhnt, dann schick ich ihn freundlich (ja, wirklich ganz nett) zum Mitbewerber oder zum Discounter. Manchmal (nur manchmal ;-)) kommt einer wieder.

Zum technischem Hobby, da wo ich mein Geld wieder ausgebe :-).
Wenn Du schon mal eine Proxxon MF70 im Original gesehen hast, dann weißt Du wie gut Dein Begriff "Bonsai" da passt ;-). Aber man kann mit einem 0,2mm Gravierstichel ein Relief herstellen. Sehr langsam, aber es geht. Die Kanten sind nicht so scharf, wie in dem goldenen Originalteil, sondern mehr wie auf meinem Bild, oben wird poliert und die Vertiefungen sind dann ja zugedeckt. (Würde mir sowieso besser gefallen ;-)). Meine Versuche beschränkten sie auf darauf einen Vogel "American Eagle" aus dem Metall zu holen. Den Maschinencode hatte ich bei einem Bekannten mit Artcam (irgendeine ältere Version) erzeugt. Das Ergebniss hat mir aber nicht gefallen, nicht weil es technisch schlecht war, sonder schon vom Entwurf her. Hab gerade mal gesucht, aber das Teil ist bei meinen Gußversuchen wohl unter die Flamme gekommen.
Ich hoffe, dass ich in den nächsten Wochen eine etwas größere und leistungsfähiger Maschine ans Laufen bringe. Die ist dann hoffentlich etwas schneller (HF-Spindel) und mit Sicherheit etwas leiser.
Als Härtetest hab ich für die Maschine ein keltisches Knotenmuster im Sinn. Die Gußteile, die ich zu dem Thema so im Netz gesehen habe sahen alle nicht so doll aus, ob ich das besser hinbekomme wird sich erweisen. Dann liegt da noch ein Anhänger auf meinem Schreibtisch, ein mißglückter Versuch eine Kontur zu fräsen. Meiner Partnerin gefällt er und sie will ihn sich unbedingt umhängen, nein, so lass ich sie doch nicht rumlaufen. Und POM liegt hier auch schon bereit, um mal eine schöne Form für einen Guß herzustellen, und, und und...
Wenn man nur nicht so viel Zeit auf Arbeit vertrödeln würde ;-).

In diesem Sinne wünsche ich allen, die ihr Geld mit meinem Hobby verdienen dürfen, viel Erfolg!
Gruß Alex


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BeitragVerfasst: 05.11.2011, 12:40 
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Hallo AlexDu,

es gibt Landplagen, denen man keine Aufmerksamkeit schenken sollte, bzw. darf. Derartige Nervensägen habe ich aus Selbstschutz gesperrt, weiß also nicht recht was Du meinst - kann mir's aber denken.

Na ja, mein Unmut ist nicht allzu groß, denn es wird immer Leute geben, die nur den Knochen vor der Nase sehen. Es ist keineswegs so, dass diese nicht begreifen können, sondern sie wollen es nicht. An diesem Punkt bin ich mit dem Thema fertig.

Preismeckerei: In diesem Fall hier, hat ja gar kein Kunde gemoppert, im Gegenteil, der Poster war erstaunt, dass man sich so etwas überhaupt anfertigen lassen kann. An keiner Stelle seines Postings schimmerte auch nur ein Hauch Preiskritik durch, die ja auch beim Umfang und der Beschaffenheit meines Angebotes keine Veranlassung gehabt hätte. Nein, das Palaver fing seitens der Zaungäste an, die selbst im gleichen Teich angeln möchten, dies jedoch wegen der techn. Schwierigkeiten absolut nicht können und nun wütend versuchen zu stören. Egal.

Ich habe jedoch daraus gelernt, dass man diesen Themenbereich besser anders behandelt. Man ist sonst zu schnell in der Rechtfertigungsfalle.

Techn. Hobby: Bonsai hat in diesem Fall nichts mit der Größe zu tun. Ich habe verschiedene Fräsmaschinen, nur eine davon ist etwas größer. Und wenn man mit mehr als drei Achsen arbeiten will, wir der bearbeitbare Raum ohnehin ganz eng. Allerdings reichen für den Normalbetrieb in den meisten Fällen die drei vollkommen aus. Auch ArtCam kann nur 3 Achsen, und schau' Dir mal an, was damit alles möglich ist. Allerdings haben wir als Vektorprogramm noch Powermill zusätzlich, da bleibt dann fast kein Problem mehr unlösbar. Allerdings gibt es immer wieder Plugins, die einen staunen lassen. Vor allem für Rhino wird immer wieder was Neues entwickelt und es ist absolut erstaunlich, welche Spezialfähigkeiten da mitunter anzutreffen sind. Nur sind diese Plugins allesamt teurer als Rhino selbst. Aber das ist bei Rhino sicher auch einer der Gründe des Erfolges.

Gott sei Dank habe ich keine Arbeit die mir die Zeit stiehlt, dafür jedoch kein so gen. Hobby. Und so kommt es, dass selbst nach fas 45-jähriger Selbständigkeit mein so gen. Arbeitstag selten weiniger als 12 Stunden umfasst. Und für das "Dürfen", kann man genau so gut ein "Müssen" verwenden.

Knotenmuster: Meinst Du so etwas?

Bild

Bild



Gefräst in Hartwachs und gegossen. Das wurde auf einer alten, amerikanischen "Modelmaster" gefräst. Alte Dampftechnik zwar, jedoch schwingungsarm und präzise. Die Auflösung ist zwar nicht so sehr hoch, aber es reicht eigentlich fast immer. Nur die alten Schrittmotore sind doch sehr musikalisch. Hab schon mal überlegt, den akkustischen "Abfall" im Technobereich zu verwenden. Manche Sequenzen sind einfach Spitze. Neben der Fräserei mit ihren traumhaften Oberflächen, haben wir jedoch auch noch einen Wachsplotter und eine STL-Anlage. Jetzt fehlt nur noch eine Sinteranlage, dann ist alles Komplett. Allerdings schrecke ich doch etwas vor dem Preis zurück. Wichtiger für meinen Betrieb ist, dass die ganze Peripherie stimmt, also vom CAD bis zum fertigen Teil alles unter einem Dach gemacht wird. Also auch Guss aller Schmucklegierungen, Nachbearbeitung, Oberflächenbearbeitung, Fassen, Galvanik usw.

An was für eine Fräsmaschine denkst Du? Bei Schmuck sollte man unbedingt mindestens 4 Achsen haben. Da kann man dann komplette Schmuckstücke darauf fräsen. Allerdings ist bei komplizierteren Fräsarbeiten das Zubehör mindestens genau so wichtig, wie die eigentliche Maschine. Und dann solltest Du auch die Software haben, die jedoch in den meisten Fälle eklig teuer, oder halt eine uralte Raubkopie ist, die dem herrschenden Standard in keinster Weise mehr genügt. Die Welt ist böse und teuer!

Fräsmaschine: Was würdest Du ggf. anschaffen wollen? Hin und wieder gibt es bei uns mal eine Vorführmaschine (Roland) komplett für kleines Geld. Das ist von Fall zu Fall verschieden. Das sind dann aber alles 4-Achsmaschinchen für den Profibereich.

_________________
Gruß, Ulrich

Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967
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BeitragVerfasst: 05.11.2011, 23:01 
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Silberstaub
Silberstaub

Registriert: 25.10.2011, 14:41
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Hallo Ulrich,

die Bilder sind einfach nur WOW. Aber für ein Hobby ist so ein Maschinenpark nicht machbar.
Leider bin ich nicht in der Lage zu sagen, Geld spielt keine Rolle. Meine zukünftige Fräse habe ich selbst konstruiert und gebaut und dabei versucht, alles was mir an der kleinen Maschine nicht gefällt zu ändern. Richtig robuste Führungen und eine präzise Spindel und vor allem nicht so ein Radau.

Hier unter der Nummer S001
http://www.keltischerschmuck.com/schaukasten1.html
ist zu sehen was mir vorschwebt.
Nur sollte es natürlich mehr nach echtem Flechwerk aussehen. Dein Schmuckstück zeigt es eigentlich sehr gut. Und nochmal die Präzision ist einfach irre.

Ich kann, mit meinen Mittel, wahrscheinlich auch nicht diesen präzisen Guß erzeugen. Eigentlich war ich auf den Guß nur gekommen, da ja da plattgewalzten 10,-DM-Münzen jede Menge Restmaterial, beim Fräsen, erzeugen.
Die Wachsmodelle sind sicher nicht einfach in eine Sandform gepackt. Damit werde ich mich sicher mal auseinandersetzen müssen. Vergußmasse, wie sie die Zahntechniker benutzen oder sowas.

Zusammengefasst, ich kann und will nicht mit Profis konkurieren. Aber ich korrigiere meine eigenen Ansprüche gerne wenn ich sehe was machbar ist. Ich werde mal, dass was ich bis jetzt kann, in einem eigenen Thread stellen und die Fortschritte zeigen. Das wird dann sicher ein etwas langfristiges Projekt.
Mal schauen, ob es hier ein geeignetes Unterforum gibt.

Wie nennt man das eigentlich, was wir hier gerade machen: threadnapping ;) .

Gruß Alex


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