Schmuck & Goldschmiede- Forum

Auf ebay bin ich vor kurzem auf einen interessanten Beitrag zum Thema Edelsteinbetrug gestoßen. Was dort beschrieben wird, gilt, denke ich, nicht nur für Rubine. Für einen Laien ist es nur schwer möglich, die Echtheit von Steinen auf den ersten Blick festzustellen.

Ich kopiere am besten den Beitrag hier rein:

[quote]Der Betrug mit dem Rubin !!
Aus aktuellem Anlass liegt es mir nahe, ein paar Zeilen zu den bei eBay angebotenen Rubinen zu schreiben. Ich möchte hier noch betonen, dass wir das Edelsteingeschäft nicht erst seit eBay kennen, sondern schon viele, viele Jahrzehnte länger - in der nunmehr 4-ten Generation. Unsere eBay-Kunden kennen uns zum Teil persönlich und wissen unsere Kompetenz zu schätzen......

Rubine gehören seit Menschengedenken zu den seltensten und teuersten Edelsteinen dieser Welt. Daran hat sich nichts geändert - und so wie es aussieht, wird es auch immer so sein. Nun kann ich sagen, dass es vor 10-15 Jahren - selbst in Idar-Oberstein, dem Mekka für feine Edelsteine - noch fast unmöglich war, spontan Anfragen nach feinen, größeren Rubinen zu erfüllen. Natürliche Rubine von feiner Farbe und einer guten Reinheit waren ab einer Größe von ca. 6mm (ca. 1-Karäter) aufwärts ( legen Sie mich nicht auf eine genaue Größe fest ) nicht "einfach so an Lager". Sie waren und sie sind extrem selten. Gebrannte, größere Rubine sind in feiner Qualität schon sehr teuer, ungebrannte Steine fast unbezahlbar.......

Wie kommen aber jetzt all die "fantastischen Rubine" zu den eBay-Verkäufern, entweder als lose Steine oder gefasst in Schmuckstücke ? Steine von 1 ct bis zu 10 ct sind bei den verschiedensten Anbietern zu finden, vom ersten Eindruck von guter bis sehr guter Qualität. Beschrieben werden diese Rubine als edelste Raritäten, als Top-Gelegenheit, als hochwertige Preziosen. Ich habe mir 15 "verdächtige" Stücke genauer angesehen, bei keinem einzigen Stein wird die Behandlung korrekt angegeben, obwohl es für den Fachmann außer Frage steht, um welche "Qualitäten" es sich hier handelt: die Lösung ist ganz einfach, seit einigen Jahren gibt es ein neues Verfahren, um aus minderwertigsten Rubin-Rohsteinen hochwertig aussehende geschliffene Steine zu machen. Um es in wenigen Worten und möglichst einfach zu erläutern: ursprünglich absolut wertloses, undurchsichtiges Rubingestein wird durch das Auffüllen der Risse und Hohlräume mit bleihaltigem Glas zum (optischen) Top-Stein verbessert. Im Grunde aber bleibt es der gleiche wertlose Stein. Wie extrem der Unterschied sein kann, möchte ich Ihnen an den beiden Fotos verdeutlichen: der abgebildete Rohstein - in diesem Fall aus Afrika - wird durch die Behandlung total aufgewertet, allerdings wie gesagt nur optisch.

Und nur, um Ihnen mal die Wertigkeit in Zahlen vor Augen zu halten: diese behandelten Steine (sie sind übrigens vom Fachmann unter dem Mikroskop leicht zu durchschauen) kann man je nach Angebot auf den Edelstein-Messen dieser Welt schon für 0,50 Euro per ct erwerben.....
[img]http://i23.ebayimg.com/04/s/000/77/55/95a1_2.JPG[/img]
[img]http://i1.ebayimg.com/01/s/000/77/55/95a4_2.JPG[/img]

Es steht außer Frage, dass es in Ordnung ist, solche Steine anzubieten - nicht jeder kann oder möchte sich einen unbehandelten echten Rubin leisten. Allerdings ist es unabdingbar, "das Kind beim Namen zu nennen" und dem Käufer über den tatsächlichen Wert aufzuklären. Falls Sie bei eBay einen echten Top-Rubin suchen......er wird auch hier sein Geld kosten......also Vorsicht bei den Billig-Angeboten.....
[/quote]

Manchmal (oder besser: meistens) ist es ja einfach auch eine Frage des gesunden Menschenverstandes.
"Billige" Südseeketten (aus Naturperlen), das ist ja etwas, das sich per se schon gänzlich ausschließt.
Im Grunde ist es da auch fast schon wie im Supermarkt, wo 99ct-Wurst sicher nicht vom Bio-Schwein ist...

Hallo Susan

In diesem Punkt kann ich Dich voll verstehen, wer hat so was schon gerne. Was das Andere betrifft: Einfach fragen. Kenner und Fachleute gibt es hier genug. Das Beste ist es jedoch, wenn man sich mit der Materie beschäftigt. Und alles zusammen bringt's garantiert!

Hallo Allezusammen!

Ich bin neu hier, und habe diesen Beitrag mit Interesse verfolgt da ich selber gern Schmuck kaufe, auch schon manchmal an Orten wo man nicht sagen kann ob er echt ist oder fake, wäre ich sehr dankbar wenn ihr ein paar nützliche Tipps für Laien geben könntet wie man sowas unterscheiden kann. Ich gebe ehrlich zu, hab was dagegen mein Geld für minderwertige Qualität auszugeben. In diesen Fall kann man wohl sagen, dass man den Preis der besseren Qualität ausgibt, aber minderwertige Ware bekommt, das nenne ich als Verbraucher Betrug und meistens ärgert es mich masslos. Deswegen ein paar Expertentipps wären mir herzlich willkommen.

Danke,

Susan

[size=150][b]Zwar nicht mehr ganz neu, aber immer aktuell:[/b][/size]

Damit es unter den jüngeren Lesern nicht zu Fehlinformationen und womöglich nach einer Prüfung Tränen fließen, erlaube ich mir zu diesem Beitrag einige notwendige Korrekturen hinzuzufügen. Ich finde es zwar begrüßenswert wenn vorhandenes Wissen weitergegeben wird, allerdings sollten die eingestellten Infos aktuell, vollständig und richtig sein. Sorry:

[b]Malloricaperle[/b]

Richtig ist, dass es sich bei der Majorica Perle um eine Perlenimitation handelt, womit sie in einer Reihe mit Zuchtperlen und Muschelkernperlen steht. Neu ist diese Information nicht, denn Majoricaperlen werden seit 1902 in Spanien hergestellt. Erfinder und Firmengründer war ein Deutscher namens Heusch aus Aachen.

Da die so gen Zuchtperle etwas früher (1893) von Kokichi Mikimoto entwickelt wurde, jedoch im Aussehen und Form der Majoricaperle unterlegen war (Zuchtperlen waren damals nur als so gen. Blisterperlen verfügbar), waren also nur halbrund, entwickelte sich die Produktion der heute mit bis zu 30 Schichten raffinierter, polymerisierender Lacke beschichteten Glaskugeln recht gut. Die Majoricaperlen sahen auch wesentlich perfekter aus, als ihre biologischen Konkurrenten von Mikimoto. Außerdem waren letztere erheblich teurer und konnten, zumindest am Anfang, nicht als Perlketten zusammengestellt werden, was ihr vielleicht größter Nachteil war.

Ganz anders die Majoricaperlen. In den Produktionsstätten in Barcelona und Mallorca, arbeiteten zeitweise über 1.000 Menschen. Die Produktion von Kunstperlen wird bis zum heutigen Tage vor den Toren Las Palmas, in Manacor fortgeführt und gilt als die weltweit beste Adresse für diese Artikel. Majoricaperlen sind auch nicht sonderlich billig, dafür jedoch von einer "Echten" optisch nicht zu unterscheiden. Ich habe sie schon zusammen in ein und dem selben Schmuckstück gesehen, in Gold gefasst und mit recht großen Brilanten. Sie (die Majoricaperle) steht jedoch unter erheblichem Druck durch preislich und qualitativ billige Fernost Importe.

[b]Muschelkernperle[/b]

Die Muschelkernperle ist, neben „echten“ Zuchtperlen und Majoricaperlen, der wahrscheinlich jüngste Vertreter aus der Familie der Perlenimitate. Hierbei handelt es sich um Perlmutterkerne, die jedoch nicht etwa Perlaustern eingesetzt werden, sondern statt dessen mit Lack beschichtet werden. Im Gegensatz zu den Majoricaperlen, reflektiert der Muschelkern das einfallende Licht von Haus aus „perlenähnlicher“, so das im Bereich der Beschichtung des Kerns zum Erreichen eines guten und glaubhaften Perleffektes, weniger Kosten und Aufwand aufzubringen ist. Da es sich um einen absolut eigenständigen Artikel handelt, der noch dazu über einen echten Muschelkalkkern verfügt (wie die Zuchtperle auch) dürfen diese Produkte mit dem Attribut „echt“ beworben werden.

[b]Goldtopas[/b]

Citrine werden schon IMMER aus gebrannten Amethysten hergestellt und sind deswegen noch lange keine Synthesen. Goldtopas ist ein alter Handelsname für den honiggelben Citrin. Der Handel hat Citrine schon immer als Topase bezeichnet (Madeira-Topas, Palmeira-Topas für das verarbeitende Gewerbe, Gold-Topas für den Juwelierhandel). Im Gegensatz dazu wurde der mineralogisch korrekte Topas von Schleifern und Goldschmieden seit jeher als Edeltopas bezeichnet.
[b]
Zirkonia[/b]

Auch hier ist eine Korrektur anzumerken: Der Zirkonia ist keineswegs eine Synthese des Zirkons, sondern ein vollkommen eigenständiges Mineral aus dem Labor. In der Natur gibt es für den Zirkonia kein Vorbild welches man hätte synthetisieren können.

[b]Hämatit und Hämatin, auch Blutstein genannt...[/b]

Leider ebenfalls nicht korrekt: Laut CIBJO darf nur der Hämatit als solcher bezeichnet werden. Lediglich eine Abart des Minerals aus Brasilien, es handelt sich hierbei um eine natürliche Mischung aus Hämatit und Magneteisenstein, darf ebenfalls als Hämatit in den Handel kommen. Alles Andere ist Betrug. Die Aussage nach der die Nachahmung „Hämatin“ synthetisch hergestellt wird, ist ebenfalls unzutreffend. Es ist zwar richtig dass Hämatin künstlich hergestellt wird, jedoch handelt es sich hierbei um die Versinterung von kleinen Hämatitsplittern ohne weitere Bindemittel. Der Hämatin besteht also aus den genau gleichen Substanzen wie der echte Hämatit, mit den gleichen Eigenschaften. Eine Sythese im Sinne von Kolbe findet nicht statt.

Ferner sprechen Sie die magnetischen Eigenschaften an, ohne weiter darauf einzugehen, Auch hier darf ich nachhelfen, damit keine Irrtümer entstehen: Der reine Hämatit, sowie der Hämatin sind NICHT magnetisch. Die brasilianische Variante IST magnetisch, da der Anteil von Magneteisenstein dies bewirkt. Der Strich auf unglasiertem Porzellan ist braun-schwarz, der von Hämatin hingegen braun-rot

Beide Steine sehen für das Auge identisch aus, ich meine jedoch, dass der echte Blutstein etwas glänzender poliert werden kann. Jedoch ist bei der sprichwörtlichen Empfindlichkeit dieser Steine, auch dies kein sicheres Erkennungsmerkmal. Man muss sich wohl auf die Ehrlichkeit des Lieferanten verlassen, wenn man als Otto Normalverbraucher den rekonstruierten vom echten Blutstein unterscheiden will. Auf jeden Fall merkt man den Unterschied aber am Preis!

habe mir die E-Bay Seite mal angesehen. Man was war ich blööd, beim Juwelier so einen haufen Geld auszugeben!

Ich sehe das sehr ähnlich wie [b]pierresuisse[/b]. Es ist ja keine Schande, dass derartige Fakes existieren. Aber die Verbraucher müssen auf jeden Fall darauf hingewiesen werden, damit sie wissen, was sie kaufen. Ich zum Beispiel habe gar nichts gegen einen Zirkonia, denn auch dieser kann ein hübsches Schmuckstück sein. Aber dann möchte ich mich auch bewusst für die günstigere Variante entschieden haben und nicht über den Tisch gezogen werden.

Eine ähnliche Diskussion habe ich gerade erst in einem anderen Forum verfolgt. Da ging es um Lebensmittelimitate wie Formschinken oder Analogkäse. Auch hier spricht ja grundsätzlich nichts gegen diese preiswerteren Produkte (solange sie nicht schädlich sind). Aber auch hier will ich wissen, was ich esse oder warum der eine "Käse" eben viel billiger ist als der andere.

Das ist ja das grosse Problem, die sind gerissen genug. Aber ich denke, wenn man einfach nichts kauft ist es schlimmer für die. Wie auch immer. Nun, mit schwarzen Diamanten wird ja ein ähnliches Spiel gespielt. Ich wünsche den Käufern eine "strahlende" Zeit :lach:
bis bald
pierresuisse

pierre,
ich wusste das ich nie für 15 euro eine südsee pelenkette bekomme,
ich wollte es mal ausprobieren und mal sehen wie weit es geht.
da die immerdie nicks wechseln bringt eine anzeige bei ebay nichts. das gleiche bild wird bei 4-5 verkäufern benützt. man kann nur bei ihnen kaufen bis die, die nase voll haben und sich immer wieder das geld zurück holen.
gruß
stefan

hallo Stefan
Sowas sollte man aber unbedingt bei ebay melden. Ich dneke, dass das definitiv Betrug ist. Ich habe leider nur Erfahrung mit dem Schweizer Auktionsportal ricardo. Aber hie, denke ich würde sowas sofort gesperrt werden.
Entschuldige, aber da vergeht mir das grinsen :flop:
Ist jedoch jeder selber schuld.
nochmals :n26:
pierresuisse