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Die letzten Beiträge des Themas - Wer weiss was über Argentium Silber?
Autor Nachricht
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
desto geneigter bin ich mich mit dem leidigen Blausilber bzw. dessen Vermeidung/Entfernung abzufinden.
Beitrag Verfasst: 29.01.2011, 09:43
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
Felix Urs Stüssi aus Freiburg bietet immer wierder in Braunwald (CH) Kurse an, in denen mit Argentium gearbeitet wird.

http://www.stuessi.de/
Beitrag Verfasst: 23.10.2010, 09:04
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
Meine Mutter hat zu ihrer Geburt von ihrem in Amerika lebenden Onkel im Jahre 1899 zwölf schwere silberne Kaffee- oder Eislöffel bekommen, in die die Jahreszahlen von 1899 bis 1910 eingraviert waren. Der Stempel auf diesen Löffeln "Sterlingsilber" ist deutlich zu erkennen. Diese Löffel waren im Haushalt meiner Eltern und auch in meinem Haushalt täglich im Gebrauch. Ich habe mich immer darüber gewundert, dass die Löffel immer blank waren und nie geputzt werden mussten. Die Formbeständigkeit ist unwahrscheinlich. Kein Löffel ist auch nur ansatzweise verbogen.



Ich habe mich gefreut, in diesem Thread mal nähere Angaben zu diesem Besteck bekommen zu haben.

Oldie
Beitrag Verfasst: 22.10.2010, 20:20
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
Hallo Tilo,

Dein Gold ist leider futsch, denn es ist nun etwas ganz anderes geworden, weil es eine chem. Verbindung mit Indium eingegangen ist. Weder das Gold, noch das Indium existieren mehr, sondern es ist nun die intermetallische Verbindung AuIn2. Und da bringt es auch so leicht niemand wieder in einen anderen Zustand.

Was Du aber tun kannst: Schmilz das Material zu einem Klumpen und bearbeite diesen wie einen Stein. Schleifen, schmirgeln, polieren. Dann kann er gefasst werden und ist garantiert ein exotischer Blickfang der seltenen Art. Man hat aus diesem Material Zifferblätter für Uhren gefertigt. Auch Amethystgold (Gold mit 25-20% Al) wurde so verwendet. Die Materialien sind jedoch wie Keramik. Walzen oder Biegen ist nicht möglich. Wohl aber Schleifen und Polieren. Oft sehen die Brüche sehr interessant aus.

In einer Zeit wie der heutigen, haben diese Exoten eine reelle Chance das Interesse von Schmuckliebhabern zu gewinnen. Man sollte wirklich mal was anderes machen.

Ein Kollege verarbeitete vor Jahren probehalber Tantal. Ein schwieriges und teures Material. Er hat sich am Anfang fast um den Verstand gebracht, aber irgendwann hatte er den Bogen raus. Mittlerweile lebt er davon. Tantal ist ein sehr schweres, handschmeichlerisches Metall von dunkeler, blaugrauer, ins Obergine gehende Farbe. Es lässt sich genau wie Ti anodisch färben und bietet Gestaltern ein weites Feld an Möglichkeiten. Obwohl es ein wahrhafter Werkzeugmörder ist, verhält es sich sehr duktil und ist zum Fassen von Billanten uind anderen Steinen gut geeignet. Allerdings wirklich gemein zu verarbeiten. Nicht lötbar, aber schweißbar (Laser, Wig, Puck usw,) Insgesamt sehnt man sich schon nach kurzer Zeit nach einem so leicht leicht zu bearbeitenden Werkstoff, wie etwa Platin! Aber das fertige Ergebnis lohnt jede Mühe. Empfehlung: Massive Stücke machen, die aus einem Stück herausgearbeitet werden können!
Beitrag Verfasst: 22.09.2010, 21:33
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
ich habe dann mit überreichlich Kaliumnitrat versucht, den Kram abtreibend zu schmelzen, (auf der Lötkohle)dachte, wenn der Kram nun schon so schön feinverteilt vorliegt, könnte das evtl. gehn, der Restklumpen war aber unverändert blau und krümelig
da werde ich wohl die -,4g fein als Totalverlust abschreiben müssen im Dienste der Wissenschaft ;-)
aber innerhalb 1kg altgold müßte sich das Indium doch soweit verdünnen/verteilen, daß es wieder scheidbar wird?
weitere versuche mit gallium werde ich dann aber nicht anstellen, das ergebnis würde wohl sehr ähnlich ausfallen
das mit dem eisen war mir auch bekannt, aber alles was auf nur auf oberflächlichen beschichtungen beruht, lehne ich bei ringen, meinem hauptbetätigungsfeld, ab, weil eh nicht von dauer
Beitrag Verfasst: 22.09.2010, 15:31
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
Allzu viel ist ungesund. Das sagt schon der Volksmund, und so ist es auch hier. Wenn mehr Legierungsbestandteile verwendet werden als die Legierung in ihr Kristallgefüge einbauen kann, drücken die Kristalle den Überschuss beim Erstarren einfach raus. Es entsteht ein heterogenes Gefüge, oder aber intermetallische Verbindungen. Oft genug auch niedrig schmelzende Eutektika. Das ist alles nicht so toll und in den meisten Fällen auch nicht rückgängig zu machen. Ergebnis in diesen Fällen: 100% Schrott, da hilft nur noch eine aufwändige und teuere Nassscheidung bei Allgemeine und Co. Und die Goldmenge, die in Reaktion gegangen ist, rettet noch nicht einmal mehr die Scheideanstalt, sie kann allenfalls den Rest davon befreien. Ein heterogenes Gefüge mit Halbmetallen wie Silizium, oder auch Germanium, bedeutet das absolute Ende der Verformbarkeit. Da darf man noch nicht einmal mehr zu feste hinsehen! ;-)

@ Tilo: Indium ist mit Gold nur in kleinsten Mengen zu legieren. Nimmt man mehr, entstehen zwar schön blaue, aber doch intermetallische Verbindungen. Wie meist in diesen Fällen, ist das Ergebnis wie Porzellan. Hübsch, aber kein Metall mehr. Versuch es mal mit Eisen. Das geht besser. Nach der Ferigstellung wird das Zeug einfach blau angelassen. Hält ganz gut. Das haben die Franzosen im 18-ten Jahrhundert viel verwendet. Stichwort: Quattre Couleur.
Beitrag Verfasst: 22.09.2010, 14:24
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
im sternburgf. hat ja jemand mit germaniumzugabe experimentiert
950 Ag zu 50 Ge gab zwar nette gußergebnisse, aber die schmiedbarkeit war dahin
er/sie wollte dann den Ge-anteil reduzieren (wie es in den betreffenden patantanmeldungen auch steht, von so hohem Ge zusatz ist da keine rede), hat aber von den weiteren ergebnissen nicht berichtet

gestern habe ich übrigens nicht blausilber, sondern testweise blaugold (mit indium) produziert, weil kontrast blau gelb ja komplementärfarbtechnisch das optimum wäre.
kann davon aber nur dringendst abraten, das gefüge ist wie keks, beim versuch der umformung zerfällt das zeug teilweise zu staub, tolle sache das
Beitrag Verfasst: 22.09.2010, 12:25
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
Ich dachte bei Argentium zuerst an etwas was ich aus den 60er und 70 er Jahren gehört hatte. Aber die Aufklärung hier ist ja schon großartig.

Einen Teil der positiven Eigenschaften hatte ich aber schon bei Gussilber, dem ich Spuren von Glanzzusatz AC 9.105 zugefügt hatte, erkennen können. Da ich in der Regel sehr wenig (0,2%) davon zugebe, habe ich die Schmelzpunkterniedrigung nicht und an der Farbe ändert sich auch nichts. Da Germanium in der gleichen Reihe des Periodensystems liegt wie der Wirkstoff Calzium liegt, könnte es bei höherer Dosierung ähnlich wirken. Wäre auszuprobieren.

P.S. Wer es ausprobieren mag und hier ggfs. berichtet, kann eine kostenlose Probe bekommen.
Beitrag Verfasst: 22.09.2010, 09:43
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
Argentium Sterling Siber

Es ist auch hier so wie überall: Einiges ist positiv, einiges negativ.

Die wichtigsten Unterschiede zu konventionellem Sterlingsilber:

Negativ ist vor allem schon mal, dass die Werbung vieeel zu dicke Backen macht und Dinge verspricht, die nicht zu halten sind.

Negativ ist auch der Preis.
Negativ ist, dass das Material NOCH weicher ist, als unser gewohntes Silber. Allerdings kann es genau wie dieses, im Ofen
getempert werden. 1 Stunde, 300°C normale Athmosphäre.
Negativ ist, dass der normale Silberfarbton verändert wird. Das Material wird stahlähnlicher in der Farbe.
Negativ ist, dass man die Reste nicht mit normalem Silber zusammen schmelzen sollte, da hierbei die Legierungsverhältnisse
verschoben werden und sich die Eigenschaften verändern. Das kann schon mal Ärger geben.
Negativ ist, dass das Schmelzintervall erheblich vergrößert wird, was die ohnehin "teigigen" Eigenschaften von Silber verstärkt.
Negativ ist, dass spezielle Lote verwendet werden müssen, das das Anlaufverhalten und der erniedrigte Schmelzpunkt, dies notwendig erscheinen lassen.
Negativ ist, dass sich unangenehme Erscheinungen beim Aufbrennen hochschmelzender Feueremails, durch den niedrigeren Schmelzpunkt und die Neigung zur Verformung beim Brennen zeigen.

Positiv ist, dass nur in Extremfällen Blausilber gebildet wird, welches sich allerdings wesentlich leichter als bei normalem Silber
entfernen lässt.
Positiv ist, dass die Bildung von rotem Kupferoxidul (Feuerflecken) praktisch nicht mehr stattfindet.
Positiv ist, dass die Tiefenoxydation durch Cu-Oxidul fehlt
Positiv ist, dass beim Gießen die Guss-Oberfläche viel besser ist, als bei normalem Silber. Die Gussstücke sind weiß.
Positiv ist, dass Gussfehler seltener auftreten.
Positiv ist, dass die Anfälligkeit gegen gasförmige Sulfide in der Athmoisphäre erheblich geringer als bei Normalsilber ist.
Positiv ist, dass die Verformbarkeit deutlich besser ist.
Positiv ist, dass die Aufnahme von Gasen beim Schmelzprozess sehr eingeschränkt ist, was weitgehend porenfreie Güsse ermöglicht.
Positiv ist, dass das Gefüge deutlich feinkörniger ist, als man es bei normalem Sterlingsilber beobachten kann.
Positiv ist, dass sich das Material tempern lässt (60 min bei 300 °C. Schutzgas nicht erforderlich).
Positiv ist, galv. Nachbehandlungen, so weit erforderlich/gewünscht, sind normal durchführbar.

Für welche Zwecke ist es geeignet?

Speziell für die Gussverarbeitung ist Argentium Sterling Silber sehr gut geeignet. Hier werden teilweise zuvor nicht erreichbare Qualitäten möglich. Hinzu kommt eine verbesserte Feinkörnigkeit, eine reduzierte Oberflächenspannung der Schmelze, so dass der unerwünschte Zusatz von Silizium vollständig entfallen kann.

Das Material eignet sich jedoch auch für alle anderen Zwecke recht gut. Abgesehen vom leicht reduzierten Schmelzpunkt und von dem etwas erweiterten Schmelzintervall, kann es ganz normal verarbeitet werden.

Für die Laserbearbeitung ist es ebenfalls geeignet. Hier ist mir aufgefallen, dass die Wärmeabfuhr im Schweißgut erniedrigt ist, so dass sich die Pumplichtquellen freuen dürften.

Ein echter Fortschritt auf dem Gebiet der Silberwerkstoffe. Ärgerlich ist nur, dass in Deutschland, meines Wissens nach, noch niemand diesen Werkstoff handelt, so dass die einzigen Bezugsquellen Im Ausland liegen.
Beitrag Verfasst: 21.09.2010, 21:18
  Betreff des Beitrags:  Re: Wer weiss was über Argentium Silber?  Mit Zitat antworten
Je länger ich die Artikel über Argentium verfolge - Gansokin ist voll davon - desto geneigter bin ich mich mit dem leidigen Blausilber bzw. dessen Vermeidung/Entfernung abzufinden.
Zunächst schien es mir auch erstrebenswert, aber was ich so behalten habe
+ es läuft auch an, nur nicht ganz so schnell
+ es lässt sich leichter verschweissen
+ es ist härter als Ag925, lässt sich im Ofen aushärten
+/- hat einen niedrigeren Schmelzpunkt als Ag925
- es kann bei zu hoher Temperatur schnell mal spröde werden
- kompliziertere Konstruktionen müssen beim Löten abgestützt werden (verbiegt sich leicht)
- erhältlich vornehmlich in USA (Porto, Zoll....)
- eingeschränktes Angebot an Furnituren
- braucht wieder eigenes Lot
- empfindlich gegen Kontaminierung (Werkzeug..)

LG Sylvia
Beitrag Verfasst: 18.09.2010, 14:15

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