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Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse
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Autor:  haary [ 18.07.2009, 20:27 ]
Betreff des Beitrags:  Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse

hallo,

ich hätte da mal eine frage:

ich hab da ein uhrengehäuse, material messing, an dem die stege für das band fest abgebracht (gelötet) sind. der eine steg ist nun abgerissen :flop: .
den steg hab ich noch. wie würde man da vorgehen? weich oder hartlöten? an der stelle herschen ja doch schon nich unerhebliche kräfte.
weichlöten kann ich, hartlöten hab ich noch keine erfahrungen. könnte wer kurz beschreiben wie man da am besten vorgeht?
hat jemand vielleicht schon mal einen solchen fall bearbeitet?

vielen dank im voraus!

haary

Autor:  Anzeige [ 18.07.2009, 20:27 ]
Betreff des Beitrags: 


Autor:  Ulrich Wehpke [ 19.07.2009, 02:31 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse

Auf jeden Fall hart anlöten, etwa mit einem leichtflüssigen, 400-er Silberlot. Als Flussmittel würde ich Flussmittel H oder etwas Ähnliches nehmen. Beide Teile gut sauber machen (Schaber, Feile ) und auf das Horn an der Bruchstelle etwas Lot aufschmelzen. Dann noch mal Flussmittel ran und das Horn freihand "anzittern", Wenn es gerade geworden ist, brauchst Du es nicht noch einmal abzunehmen, wenn doch: Dacapo al Fine! Aber das Werk und das Glas muss vorher raus. Das Gehäuse muss vollommen leer sein, auch das Band abmachen ;-)

Ist alles gut gelungen und Du hast nicht am Flussmittel gespart, das Teil in Wasser abkochen, dann kann man mehr sehen. Ist es unter dem Flussmittel immer noch gut, dann lege das Gehäuse einfach über Nacht in eine Mischung aus Essig und Kochsalz. Am Morgen ist das Metalloxid weg und Du kannst mit einer weichen Messingbürste und etwas Seife und Wasser, die Uhr in einen passablen Zustand versetzen. Einfach schruppen und schruppen. danach trocknen, Werk und Glas wieder rein, Federstege ran, Band an und--- fertig!

Autor:  haary [ 19.07.2009, 08:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse

hallo,

danke für die antwort. was brauch mann denn an werkzeug? ich hab so einen gasbrenner zum rohre löten. kann man den verwenden? bekommt man das lot und das flussmittel im baumarkt? oder muss man das bei anderen quellen erwerben?
nochmal zum gehäuse, viellecht hab ich das auch schlecht beschrieben:
die hörner sind beide noch dran. der federsteg ist hier fester teil des gehäuses. man kann ihn nicht wechseln, wie bei neueren uhren. die hörner sind ab werk komplett durchbohrt und dann wird quasi eine dünne welle durchgeschoben und wohl verlötet.
die welle ist jetzt mit einem teil der bohrungen abgerissen. hier ein bild:
Bild



was würde das ca. kosten wenn ich das von einem goldschmied machen lassen würde?
bin auszubildender zum uhrmacher, nur leider wird uns hartlöten nicht mehr beigebracht... :flop:

vielen dank im voraus!

julian

Autor:  Schula [ 19.07.2009, 12:37 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse

Hallo julian,

also Silberlot wirst Du mit Sicherheit nicht im Baumarkt bekommen.
Flussmittel wohl eher auch nicht.
So etwas bekommst Du beispielsweise bei uns, als Azubi im Uhrmacherhandwerk bekommst Du sogar 10% Rabatt (an den Ausbildungsnachweis denken!)
Hier mal ein Link: http://shop.schula.de/product_info.php/ ... ts_id/9788
und http://shop.schula.de/product_info.php/ ... ts_id/8536

Der Brenner dürfte gehen, muss man ausprobieren.

Was mich eher wundert ist, dass Ihr das Hartlöten nicht mehr beigebracht bekommt. Das ist doch fast schon essentiell, oder täusche ich mich da?

Viele Grüße,
Kai Schula

Autor:  Ulrich Wehpke [ 19.07.2009, 13:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse

Hallo Julian,

ich kann Dir nur sagen, was wir für so was aufrufen: Etwa 20 Euro, incl. der Kntrolle der Gegenseite, evtl. Nachlöten und einer Vergoldung. Dazu kommen Porti und die MwSt. Da ich Dir, lt Gesetz, als Privatperson den Bruttobetrag nennen muss: 32,72 incl. Porto und Mehrwertsteuer.

Wenigstens wäre so der Erfolg der Maßnahme garantiert, weil Du ja ungeübt bist. Zudem müsstest Du Dir die nötigen Werkzeuge und Kleinigkeiten erst noch zulegen.

Das Werk ist ein 15-steiniges, an Militärkaliber angelehntes Maschinchen, was wohl, eine pflegende Hand vorausgesetzt, noch viele Jahre zappeln wird.

Autor:  haary [ 19.07.2009, 15:48 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse

@Schula:

tja, leider ist das nicht mehr im lehrplan vorgesehen. ich finde es persönlich auch ziemlich :stumm: - aber was will man machen.
die denken wohl das die wenigsten sich auf restauration von alten uhren spezialisieren wollen - also wird es ganz einfach theoretisch angeschnitten ( also man weiß das es sowas wie hartlöten gibt) aber praktisch nicht durchgenommen.

vielleicht werde ich bei euch demnächst das nötigste bestellen und dann ein wenig üben. :)

@Ulrich Wehpke:

ich wollte schon in die sparte restauration gehen. ich denke da wird es von nutzen sein wenn man selbst ein wenig löten kann. ich werds wahrscheinlich einfach mal ausprobieren. nicht direkt an dem gehäuse, aber vielleicht reicht ja mein können irgendwann aus. die uhr ist eine alte felco mit dem as1130 kaliber.

habt ihr generell ein paar tips oder übungen wie man das mit dem löten so bewerkstelligt?

danke im voraus!!

julian

Autor:  Edelstein [ 19.07.2009, 19:20 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Anlöten von Bandstegen an ein Uhrengehäuse

Ich würde das angebrochene Stück gerade feilen, ein Stück Messing auflöten, wieder in Form feilen und dann durchbohren. Statt des festen Stegs dann einen neuen Federsteg einsetzen. Fast habe ich den Eindruck, dass der im Bild sichtbare feste Steg nicht original ist, sondern irgendwann mal nachträglich eingelötet wurde.

Die erforderliche Grundausstattung zum Hartlöten gibt es bei Schula (bietet sich hier ja an), Fischer in Pforzheim usw. Allzu viel braucht man nicht und für ca. 100 Euro ist schon ein recht gut ausgestatteter Lötplatz zu haben.

Das Löten selbst muss einfach nur geübt werden, vielleicht dazu ein paar alte Messingstücke suchen oder die Stangenware (rund und eckig erhältlich) im Bastelladen (oder Baumarkt) kaufen. Kleine Stücke absägen und wieder zusammenlöten, in allen Variationen. An der Lötstelle muss es halt exakte glatte Flächen geben, die möglichst keinen Spalt haben (d.h. es darf kein Licht durchscheinen). Das dann auch mal an gebogenen Flächen üben und nach grob geschätzt 80 - 150 Lötstellen - je nach Talent - hast den Dreh raus.

Silberlot geht am einfachsten, das Messinglot aus dem Baumarkt ist eher nur für sehr grobe Sachen geeignet oder sollte vorher in kleine Stücke gefeilt werden. Auch ein niedrig schmelzendes Doublélot geht, das hat dann sogar gleich die halbwegs richtige Farbe.

Fällt mir gerade noch ein: Messing zum Üben könnte ich dir schicken, hab noch einiges (auch Bleche) rumliegen. Bei Interesse PN.

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