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BeitragVerfasst: 26.11.2007, 18:59 
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Goldfeilung
Goldfeilung
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Registriert: 05.04.2006, 18:18
Beiträge: 126
Hallo Ullrich,

ich bin absolut deiner Meinung.
Die Perfactory-Maschine hatten wir auch schon im Visier.
Aber die von dir beschriebenen Probleme, wie die Supportgenerierung
vor dem Bau bzw. die Entfernung derselben nach dem eigentlichen Bau, haben uns
vor einem Kauf abgehalten. Bei unserem Durchsatz an verschiedenen Modellen
müßten wir wahrscheinlich noch 3 Leute extra einstellen.

Wir haben verschiedene Tests gefahren.
Ich denke, dass das Verfahren noch nicht 100 % ausgereift ist.
Wir hatten z.B. Schmuckkugeln Probeweise bauen lassen.
Insgesamt waren es, glaube ich, 20 Kugeln, von denen nur 4 akzeptabel waren.
Zugegeben, es waren extreme Geometrien, die aber auf den Wachsplottern
problemlos gebaut wurden. ( Der Nachteil der Wachsplotter ist natürlich die lange Laufzeit)
Bei Kugeln oder ähnlichen Geometrien, hat man zusätzlich das Problem,
dass der innenliegende Support nicht problemlos entfernt werden kann.

Auch die Support-Sollbruchstellen sind meines Erachtens zu voluminös.
D.h. beim Abtrennen der Supportstützen kann es leicht passieren, das auch
Modellmaterial herausbricht. Kann man die Bruchstellen auch feiner konstruieren?.
Vielleicht haben andere User Tips zur Entfernung der Stützen!.
Würde mich interressieren.

Das Fazit ist: Bei volumigen, einfachen Geometrien, die später abgeformt werden und
nachgearbeitet werden können, ist die Perfactory bestimmt die bessere Wahl.
Mit den Abformproblemen haben wir noch keine Erfahrung.
Ansonsten sind die Solidscape Maschinen die erste Wahl.

_________________
Gruß
Martin

http://www.mps-prototypen.de


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 Betreff des Beitrags:
Verfasst: 26.11.2007, 18:59 


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BeitragVerfasst: 27.11.2007, 01:19 
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Registriert: 25.11.2007, 16:43
Beiträge: 7
Hallo,

das Funktionsprinzip hat Ulrich ja schon einigermaßen treffend erklärt, allerdings kann ich den Pro´s und Con´s nur sehr bedingt zustimmen.

Eins Vorneweg - SolidScape-Maschinen sind meiner Meinung nach für den Goldschmied welcher überwiegend für den Eigenbedarf produziert sicherlich die erste Wahl. Jedoch übersteigen die laufenden Kosten ab einem gewissen Durchsatz (trotz des deutlich geringeren Anschaffungspreises) die der Perfactory bei weitem.

Beispielrechnung: Ich habe (was für die Anschaffung entscheidend war) hierfür die durchschnittliche Laufzeit aller 2006 von uns auf Solidscape gebauten Teile genommen - diese entsprach 5,8 Stunden. Bei einem Durchsatz von 2000 Bauteilen im Jahr (Fassungen Ringe, Anhänger, mal ein Armreif ... einfach alles mit rein genommen) entspräche dies einer Laufzeit im Jahr von 11600h. SolidScape gibt dabei z.B. für die Düsen eine mittlere Lebensdauer von 1000h an (benötigt werden also 11,6 x 2 Düsen x 1000EUR /Stk. = 23.200 €) nicht zu vergessen, dass wir dabei schon fast bei 500 Tagen sind und somit mindestens zwei Geräte notwendig wären. Die zudem deutlich teuren Baumaterialien sowie der höhere Verbrauch und die restlichen Ersatzteile hab ich hier außen vor gelassen. Die Anlage hier ist nun seit 11 Monaten in Betrieb und hat ca. 1900 Betriebsstunden bei tatsächlich rund 2000 gebauten Teilen auf dem Buckel - kratzt somit also noch nichtmal am Limit. In dieser Zeit wurde einmal die Lampe gewechselt (Preis 1000,-) und drei Wannen ersetzt (á 200,-) das wars dann auch schon (keinerlei Defekte).

Weiter muss ich sagen, dass das Anwendungsspektrum teutlich breiter ist. Zu etwa 30% wird die für Konzeptmodelle eingesetzt zur Beurteilung von Proportionen, Look&Feel, etc... 50% gehen für Modelle in dem Material "Nanocure RC25" drauf, was bedeutet dass diese für die Serienproduktion direkt abgeformt werden - Modelle in desem Material haben eine sehr glatte Oberfläche und bedürfen meistens keinerlei manueller Nacharbeit (ausgenommen Supportentfernung). Die Modelle können sozusagen "über Nacht" in die Produktion gehen. Und dann bleiben noch 20% übrige, welche in PIC100 gebaut werden und somit direkt zum Gießen gehen. Dabei ist es schlichtweg falsch, dass ein Asche-Rückstand das Ergebnis zu nichte macht. Das Material brennt ohne weiteres rückstandslos aus - das Problem ist die thermische Ausdehnung was zu kleinen Abbrüchen und Rissen in der Einbettmasse führen kann. Dieser Effekt tritt meist nur dann auf, wenn das Material nicht 100% ausgehärtet ist oder die Teile zu lange Liegen und damit wieder Feuchtigkeit aufnehmen. Spezielle Einbettmassen sind zwischenzeitlich jedoch auf dem Markt. Wir arbeiten mit einer Lohngießerei zusammen welche für die Teile keine Extrawurst brät. Kritische Teile werden jedoch sicherheitshalber in Wachs geplottet.

Zum Thema Support. Natürlich sind die Support-Parameter für jeden Support frei einstellbar - hier ist ein wenig Erfahrung nötig um den Supportbedarf so gering wie nötig zu halten. Die Entfernung und die Nacharbeit ist für einen Goldschmied jedoch eine Sache weniger Minuten (wenn überhaupt). Mehr als fünf Minuten sind je Bauteil für den gesamten Nachbearbeitungsaufwand (Ablösen der Teile, Entfernung Support, Waschen der Teile und Verschleifen der Supportstelle) nicht notwendig. Dabei sollte der Support jedoch (entgegen Herstelleraussage!) schon vor dem Nachbelichten entfernt werden um Materialausbrüche zu vermeiden. Ich hatte übrigens bisher keine 10 Modelle welche ich aus Gründen des notwendigen Supports plotten musste.


Das wars dann mal von meiner Seite. Ich wollte eigentlich auch nur die Herkunft des Schiffchens erläutern und aufzeigen, dass es für den Schmuckbereich auch noch andere RP-Techniken wie Viper oder Wachsplotter gibt.

Gruß Timo

_________________
http://www.blog.micro-rp.com


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BeitragVerfasst: 27.11.2007, 14:01 
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Beiträge: 864
Wohnort: Krefeld
Hallo Timo,

der Einfachheit halber antworte ich Dir einfach so:

Zitat:
Eins Vorneweg - SolidScape-Maschinen sind meiner Meinung nach für den Goldschmied welcher überwiegend für den Eigenbedarf produziert sicherlich die erste Wahl. Jedoch übersteigen die laufenden Kosten ab einem gewissen Durchsatz (trotz des deutlich geringeren Anschaffungspreises) die der Perfactory bei weitem
.

Ich bin Goldschmied und brauche die Modelle fast ausschließlich für die eigene Produktion. Unsere Modelle werden seltener abgeformt, da es sich überwiegend um Direktvergießen handelt. Da wir vom Modellzeichnen bis Verpacken des fertigen Schmucks alle Arbeiten im eigenen Haus erledigen, ist mir die gesamte Palette auftauchender Probleme hautnah bekannt. ;-)
Wenn Modelle zum Abformen benutzt werden, spielt es keine Rolle wenn sich die Ausbrennvorgänge (auch bei dem bernsteinfarbenem Material) wesentlich schwieriger und langwieriger erweisen, als bei der Solidscape. Modelle die zum Abformen benutzt werden, erfüllen einen anderen Zweck als solche zum Gießen.

Setzt man Dein Anwendungsgebiet voraus, ist Deine Rechnung vollkommen richtig. Allerdings ist dies nicht die normale Anwendung in den Goldschmiedeateliers, sondern industriell ausgerichtet. Aber dies geht ja aus Deinen Ausführungen auch deutlich hervor. Andere Welt, andere Anforderungen, andere Probleme. Für die Probleme der Goldschmiede ist die Perfactory ja auch keineswegs ungeeignet, nur wenn es ans "Eingemachte" geht, schreibst Du ja selbst ganz richtig:

Zitat:
" Kritische Teile werden jedoch sicherheitshalber in Wachs geplottet."


Zum Thema Supports und den oft sehr ärgerlichen Ausbrüchen aus dem Modellmaterial kann ich nicht allzuviel sagen, da ich, was die neueste Entwicklung der Materialien und der betreffenden Software angeht, nicht auf dem Laufenden bin. Aber immerhin sagst Du ja selbst, dass kritische Teile sicherheitshalber geplottet werden. - Und das ist bei uns eigentlich fast die Regel. Hier kommen immer mehr Teile im Grenzbereich an, wo man sich fragen muss, ob sie überhaupt noch umsetzbar sind. Eben die sprichwörtlichen, karierten Maiglöckchen.

_________________
Gruß, Ulrich

Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967
https://www.facebook.com/STL.Direkt/
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