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Rotgold nach löten und Beizen gelb
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Autor:  perlmutt [ 22.07.2020, 14:54 ]
Betreff des Beitrags:  Rotgold nach löten und Beizen gelb

Hilfe!
Ring aus 585/- Rotgold ist nach löten und Beizen gelb.
Leider kann man in dem Fall das nicht einfach durch schmirgeln oder polieren entfernen.
Heiß Ablöschen in irgendetwas geht auch nicht, weil mit Steinbesatz.
Was kann ich tun?

Autor:  Anzeige [ 22.07.2020, 14:54 ]
Betreff des Beitrags: 


Autor:  Heinrich Butschal [ 22.07.2020, 17:06 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

Das ist normal so. Denn nach dem Löten war das Stück wohl schwarz. Das sind Oxide und die unedlen Bestandteile der Rotgoldlegierung oxidieren zuerst. Das ist in erster Linie das Kupfer und lange danach evtl. Silber, der Goldanteil gar nicht.
Die Beize macht die Oxidation nicht rückgängig, sondern löst sie komplett von der Oberfläche ab. Dann bleibt an der Oberfläche Gold und Silber übrig und das sieht blassgelb aus.

Es gibt zwei Möglichkeiten die rote Farbe zu erhalten. Eine Möglichkeit ist das Stück komplett in Borax einzubacken, dann oxidiert die Oberfläche nicht die andere ist, das Stück noch glühend in reinem Alkohol oder Spiritus abzuschrecken. Dann wird das rot sogar noch etwas stärker. Aber das ist jetzt zu spät.

Nachträglich hilft nur schleifen oder ein galvanisches Rotgoldbad zu benutzen.

Autor:  Tilo [ 22.07.2020, 18:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

ich meine zu wissen, daß beim Abschrecken in Spiritus rotes Kupferoxid entsteht, was ja wesentlich schlimmer anläuft als Gold 585
also einigermaßen scheußlich aussehen dürfte im gebrauch in Vertiefungen, die nicht abgenutzt werden
oder?

es gibt aber tatsächlich eine "pille danach" bei nicht schmirgelbaren sachen (warum nicht schmirgelbar? spezielle Oberfläche? oder du kommst nicht rein?)

aber wer so fragt, wird diese aus mehreren Gründen nicht nutzen können:
elektropolieren (bzw. auch Glanzentsuden genannt)
dazu braucht man ein stärkeres Netzteil und eine Galvanikflüssigkeit (die ich für Gold nur als hochgiftige Zyanidlösung kenne)

insofern halt nicht grad mal eben zu machen für einen Hobbyisten

deshalb ist bei nicht schmirgelbaren Sachen Vorsorge extrem wichtig, also das sogenannte Abdecken mit Borax/Borsäure: gegenstand erwärmen und mit der durchs erwärmen schnell trocknenden Borax/Borsäurelösung bepinseln bis komplette schutzschicht

Autor:  Heinrich Butschal [ 22.07.2020, 18:50 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

Beim Abschrecken in Alkohol werden die Kupferoxide, die beim Oxidieren auch noch leicht nach außen gewandert sind, weil sie größer sind als reine Kupferatome und Platz brauchen, reduziert. Ob zu reinem Kupfer oder zu dem in Silber berüchtigten Kupferoxydul, weis ich nicht. Das ist dann als dünne Schicht an der Oberfläche und knatschrot.

Autor:  Tilo [ 22.07.2020, 18:52 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

hatte das grad schon reineditiert in meinen Beitrag
als Lösung kann ich "Verkupferung" von Rotgold nicht wirklich ansehen

Autor:  Heinrich Butschal [ 22.07.2020, 18:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

Ich habe auch noch mal kurz editiert.

Autor:  Tilo [ 22.07.2020, 18:59 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

letztlich egal. wird anlaufen zu dunklem Kupfer2oxid, ähm, nee, Kupfersulfid

mir ist grad noch ein weiterer Weg eingefallen für hinterher, aber technisch giftig auch nicht ohne:
den gelbgewordenen Gegenstand rotvergolden
und danach schmirgeln und polieren
da, wo der gegenstand im Gebrauch durch Abnutzung der dünnen roten Schicht vorübergehend gelb würde, kommt man ja gut ran und kann beide Schichten runterschmirgeln
und dort, wo man nicht rankommt, kann die oberflächliche dünne Schicht auch im Gebrauch nicht abgehn

nutzt natürlich alles nichts, wenn man eine speziell rauhe Oberfläche hat, die man nicht schmirgeln will

mal sehn, was das Problem konkret ist
perlmutt?

Autor:  El Kratzbürscht [ 23.07.2020, 22:46 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

Wie, Ablöschen in Spiritus kenn ich auch so, und erinnere mich nicht direkt an stärkeres Anlaufen. Wir haben das allerdings im Kurs nicht gemacht, weil mir die Brandgefahr mit Laien zu groß war, da habe ich auf fleißiges Schmirgeln gesetzt, danach haben wir erst ggf. gehämmert.

Autor:  Tilo [ 24.07.2020, 08:42 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

tscha, dann habt ihr damals entweder die Teile doch noch komplett poliert oder schnell genug an die Kunden rausgereicht
ich habs eben nochmal ausprobiert:
poliertes Stück Rotgold 585 geteilt und eine Hälfte geglüht in Spiritus
dann beide Teile in stark verdünnte Fischer-Schwefel-Schwärzungsflüssigkeit geworfen
ganz ohne Scherz:
ganz ganz schlimm
das Spiritus-teil direkt beim Eintauchen sofort rabenschwarz (wie man es bei minimal mattem Kupfer erwarten kann) und das blanke Teil unbeeindruckt
habs dann noch liegen lassen, aber die schwache Konzentration tat dem blanken Teil auch bei längerer Einwirkung genau gar nichts

Autor:  Heinrich Butschal [ 24.07.2020, 09:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Rotgold nach löten und Beizen gelb

Spricht dafür, dass es sich dann doch um blankes Kupfer handelt, das da entsteht und eher nicht das von Ulrich so gehasste und chemisch zähe Kupferoydul.

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