Gemmologie: Fragen über die Be- und Verarbeitung z.B. Edelsteine fassen, "reparieren" von Rissen, Schleifen, Färben ect. werden ebenso wie Mineralien, Perlen, Bernstein, Elfenbein, Koralle, Perlmutt, Hölzer, Kunststoffe und andere Schmuckmaterialien hier besprochen.
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Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

17.05.2009, 10:33

dm-didi hat geschrieben:Danke an alle für die Ratschläge!

Hallo Herr Schula,

kann ich auch eine andere Marke von Zweikomponentenkleber nehmen? In unserem Baumarkt gibt es den von UHU leider nicht. Ich habe aber den von PATEX für Glas und Porzelan? Würde dieser der Perle nicht schaden? ich will wirklich nicht versauen an dem schönen Schmuckstück!

Gruß,
Dietmar


Hallo Dietmar,

erstmal bitte ich um das "Du" und ich bin Kai! :)
Den Pattex-Kleber kenne ich nicht, aber wenn er auf Kunstharzbasis ist, geht der wohl auch.
Wenn Du den UHU-Kleber nicht im Baumarkt bekommst, kannst Du ihn zur Not auch bei uns bestellen (*werb*) ;) .

Hier der Link: http://shop.schula.de/product_info.php/products_id/9364

Viele Grüße,
Kai Schula

17.05.2009, 10:33

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

17.05.2009, 13:24

es gehen die üblichen 2komponentenkleber
merkmal: 2 gleichgroße tuben zum mischen
und daß die die perle unrettbar beschädigen, stimmt nicht
schön wärs, wenn das zeug derartig gut halten würde, aber regelmäßig fallen die perlen bei kleinen größen, wo logischerweise auch die perlschalen klein sind, bei den ohrsteckern ab trotz stifte
und durch erwärmen bekommt man selbst gut haltendes epoxidharz auch gelöst ohne die perle zu ruinieren

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

17.05.2009, 14:09

lach,
hallo tilo
warum glaubt ihr einem chemielaboranten nicht der seit über 25 jahren in der polyurethanforschung arbeite und davon fast nur in der klebstoff sparte.
warmes wasser ist der tod eines jeden klebstoffes!!!!
und herr schule auch wenn bei der silikonfugenmasse essig frei wird, sie arbeiten nicht mit 2 kg sondern im gramm bereich. wenn sie auf eine perlaschale 1 gramm kleber setzen werden nach, meinen berechnungen, ca 0,1% essig frei und das über 24 stunden bis zur vollständigen aushärtung. legen sie mal eine zuchtperle 24 stunden in eine 10% essigsäure-lösung.
der durchschnittliche ph -wert der menschlichen körperhaut beträgt 5,5.
reine essigsäure hat einen ph von 4, eine 10 %ige lösung 6
schönen sonntag noch
gruß
stefan

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

17.05.2009, 15:21

hi stefan, ich glaube dir das doch, erlebe es doch ständig, daß die perlen abfallen selbst bei sorgfältigster klebung mit 2k epoxi
wobei dank der schmuckindustrie meistens die perlschalen einen tick zu klein sind und die stifte ne nr. zu dünn und zu kurz
eigene anfertigungen mit straff passendem dickem geriffelten langen perlstift sind natürlich kaum gefährdet schon durch die klemmwirkung der schale/stift

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

17.05.2009, 20:18

stefanS hat geschrieben:und herr schule auch wenn bei der silikonfugenmasse essig frei wird, sie arbeiten nicht mit 2 kg sondern im gramm bereich. wenn sie auf eine perlaschale 1 gramm kleber setzen werden nach, meinen berechnungen, ca 0,1% essig frei und das über 24 stunden bis zur vollständigen aushärtung. legen sie mal eine zuchtperle 24 stunden in eine 10% essigsäure-lösung.
der durchschnittliche ph -wert der menschlichen körperhaut beträgt 5,5.
reine essigsäure hat einen ph von 4, eine 10 %ige lösung 6
schönen sonntag noch
gruß
stefan



OK, so gesehen gebe ich Ihnen natürlich Recht.
Am Ende ist aber die 2-K-Kleber-Variante wahrscheinlich am günstigsten und effektivsten, da man da die gewünschte Menge anrühren kannund den Rest (fast) ungebrenzt lagern kann, was man von angebrochenen Silikonkartuschen nun wirklich nicht behaupten kann... ;)

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

18.05.2009, 10:57

Edelstein hat geschrieben:Ich gebe zu bedenken, dass ein 2K-Klebstoff die Perle unrettbar beschädigt. Ein Lösen der Verbindung ist nicht machbar ohne die Perle zu zerstören.


Kann ich nicht bestätigen, "machen wir schon immer so" und entfernen die Perlen auch wieder mit vorsichtigem erhitzen.

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

18.05.2009, 22:30

Ist mir leider schon zweimal passiert, trotz (oder gerade durch heisses Wasser?) schälten sie die Perlen regelrecht mit einer anhaftenden Schicht Kleber ab. Zumindest eine der Perlen war ein recht wertvolles echtes Stück (schwarze Tahiti-Perle). Seitdem lasse ich bei Perlen die Finger weg von 2K-Klebstoffen.
Genauso sehe ich oft manche weicheren Steine in billigem Schmuck eingeklebt, z.B. Malachit. Auch hier dasselbe Problem, es geht oft eine Schicht des Steins mit dem Kleber ab. Hab es übrigens auch schon mit langsamem Vereisen (bis etwa - 80°) versucht, dadurch wird der Kleber spröde und pulvrig aber auch nicht jeder Stein macht das Spielchen klaglos mit.
Generell vermeide ich also kleben, lediglich fixieren tu ich manchmal. Das geht dann aber auch mit Kitt, den ich mit Spiritus wieder entfernen kann.
Die genaue Rezeptur des Harzklebers meines Großvaters suche ich gerade noch, hab das vor etwa 30 Jahren zuletzt selbst mal gemacht (an einem Holztisch, der heute noch ohne weitere Verbindungen wie Schrauben oder Nägel einwandfrei hält).
Er hat damit vor allem hochwertige Bilderrahmen mit metallischen Verzierungen und Vergoldungen geklebt. Die Sachen sind heute noch in bestem Zustand. Wenn ich mich zurückerinnere, hatte er immer irgendein Klebesüppchen auf dem Ofen stehen, das stank teilweise gewaltig, aber seine Kunden waren immer zufrieden mit seiner Arbeit (Kunsthandwerk im weitesten Sinn).

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

18.05.2009, 23:08

Das was so stank war wahrscheinlich Knochenleim, kenne ich auch noch.

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

19.05.2009, 07:38

und früher war sowieso alles besser... ;D

Re: Perle in Schmuck fachmännisch einkleben

21.05.2009, 12:23

Hallo an alle!

Das hat aber eine schöne Diskussion angeregt. Freut mich sehr und Danke!

Die Idee mit dem Knochenleim (kenne ich auch von meinem Großfater aus Tischlerbereich) hatte ich auch schon, frage mich aber, ob eine recht glatte Fläche damit gut zusammenhalten wird. Wobei ich glaube, irgendwo mal gelesen zu haben, daß z.B. bei Vergoldungen (auf Holz) auch das Zeug genutzt wird (als Unterlage), bin aber dessen nicht sicher. Mindestens ist es organisch, was wiederum nicht unbedingt gleich mit unschädlich zu setzen ist.

Ich habe mich an die Reparatur nicht rangemacht: erstens wenig Zeit und zweitens sammle ich noch (auch Eure) Ideen und Erfahrungen.

Vielleich kommen noch weitere interessante Beiträge ?!

Gruß,
Dietmar
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