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Temperaturen/Ablauf beim Gips brennen
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Autor:  MellesP [ 01.07.2007, 12:16 ]
Betreff des Beitrags:  Temperaturen/Ablauf beim Gips brennen

Hallo!
Nachdem wir jetzt etliche Fehl-Versuche gestartet haben um vom Sand- auf Gipsformen umzusteiegen, muß ich Euch nochmal mit Fragen bombardieren.
Langsam verzweifel wir nämlcih und es macht keinen Spaß mehr.

Wir haben uns an die Angaben in den Seminarunterlagen von Herr Butschal (nochmals Danke für den Hinweis) gehalten, aber irgendwie klappt das nicht.

Unsere Formgröße ist ca 5x5cm. (3/4voller Einweg Plastik-Trinkbecher)

Vakuum und Rüttler haben wir leider keine, dachten bei so kleinen Formen müßte es auch andere Möglichkeiten geben.

zB.
Gips gießen, 30Min warten, 2 Std auf 150°C, 1 Std auf 450°C, dann 2 Std brennen auf ca 600°C (alle Temperaturen so genau wie es unser kleiner Ofen mit Regler erlaubt)

oder
Gips gießen, 30Min warten, innerhalb 1 Std auf 500°C, anschließend bei 600°C brennen.

oder
Gips gießen, über Nacht getrocknet, dann 2 Std 150°C, dann 1 Std 450°C, dann 2 Std brennen

ABER
1. alle Gipsformen haben Risse und springen teilweise beim Gießen.
2. die Figuren (zB Schmuckanhänger Gold oder Silber) laufen nicht aus, Details sind kaum zu erkennen und nicht vorhanden
3. die Stücke sind oft pechschwarz (beim Silber zB)
4. es sind ziemlich große Blasen in der Gußoberfläche, überwiegend im Gußtrichter

Was machen wir falsch?

Und wie macht ihr das mit den Luftkanälen im Gips? Wie groß müssen die sein? Braucht man die überhaupt? Wir haben es mit Kanülen und Zahnstochern probiert die wir im Gips mitgegossen haben und anschließens rausgezogen haben... aber das scheint nicht zu funktionieren.
Wie macht ihr das?
Im Internet haben wir sonst keine Hinweise auf unsere Fehler gefunden?

Liebe Grüße und Viiiielen Dank im Vorraus

Melanie


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Autor:  Anzeige [ 01.07.2007, 12:16 ]
Betreff des Beitrags: 


Autor:  Holger Jaensch [ 01.07.2007, 12:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Temperaturen/Ablauf beim Gips brennen

OHA!
da haben sich aber EINIGE fehlerchen eingeschlichen ;)

also zunächst:
der rüttler/vakuumglocke sind nicht aus spass an der freude da... diese geräte sollen anhaftende luftblasen am wachsmodell lösen und hohlräume beseitigen!
gießt ihr die gipsformen per hand oder mit einer schleudergußanlage?
risse in der form treten natürlich logischerweise auf! ... wenn man die form nicht ausreichend trocknen lässt!
beim eingießen des heißen materials verdampft die restfeuchtigkeit schlagartig und sprengt die form. da reichen mal eben 2 stunden hier und 2 stunden da nicht aus...
Formen sollten beim ausberennen des wachses öfter mal gewendet werden, damit ALLES wachs abfließen kann.
schwarze oberflächen sind bei silber durchaus normal ... wäre ja ZU schön , wenn man die sachen sofort in die vitrine legen könnte ;)
die blasen im gußkopf können auch von restfeuchtigkeit stammen , oder ZU heißes material. (silber bindet ja sehr stark den sauerstoff!)

LG

DerHolger

Autor:  MellesP [ 01.07.2007, 12:48 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo!

Danke für die schnelle Antwort!

Bei Gips-Gießen verwenden wir gar nichts, heißt: Gips anrühren, etwas auf den Tisch klopfen (in der Hoffnung das etwas Luft rausgeht) und dann langsam über's Wachsmodell gießen.
Wenn Rüttler etc nicht vermeidbar sind: Was ist den für den kleinen Hobby-Bastler zu empfehlen. Gibt es "Alternativen" (etwas was man aus dem Haushalt zweckentfremden kann)? Wir sind keine Profils und können kein Vermögen dafür ausgeben.

Was heißt 2 Stunden reicht nicht? Wie lange ist denn zu empfehlen? Wir arbeiten bisher ja nur nach den Informationen die wir gesammelt haben. Leider sind das nicht allzu viele.

Vielen Dank!

Melanie

Autor:  Heinrich Butschal [ 01.07.2007, 20:21 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo Melanie,

zu allererst sollstest Du keinen Gips nehmen sondern gipsgebundene Kristobaliteinbettmasse, die enthält lediglich ca 3-4 % Gips als Bindemittel und der Hauptbestanteil ist Kristobalit, das eine geringe Wärmeausdehung hat und daher nicht so sehr zur Rissbildung neigt.
Bei der Lieferung dieser Einbettmasse sind Temperaturanleitungen dabei. Diese können variieren, da es sich um ein natürliches Abbauprodukt handelt. Manchmal muss man mit Synthetikhartgips nachbessern, aber nur 0,5 bis 2 %.

Zu andern:
Wenn Ihr Die angekohlen Zahnstocher nach dem Brennvorgang herausziehen konntet, war auf jeden Fall die Brennzeit zu kurz oder die Temperatur zu niedrig, oder beides. Machmal sind die Temperaturanzieger auch falsch justiert.
Die Zahnstocher sollten rückstandsfrei verbrannt sein. Dann ist auch das Wachs verbrannt.
Einmal habe ich gesehen, lag es auch daran, das der Ofen hermetisch dicht war und keine Luftzufuhr hatte, so konnte das Wachs nicht verbrennen.

Die Poren werden meist schon in der Schmelze vorbereitet, und die Lunker beim Aufbau der Bäumchen.

Die möglichen Fehlerquellen sind vielfältig.

Autor:  Holger Jaensch [ 02.07.2007, 06:12 ]
Betreff des Beitrags: 

MellesP hat geschrieben:
Hallo!

Danke für die schnelle Antwort!

Bei Gips-Gießen verwenden wir gar nichts, heißt: Gips anrühren, etwas auf den Tisch klopfen (in der Hoffnung das etwas Luft rausgeht) und dann langsam über's Wachsmodell gießen.
Wenn Rüttler etc nicht vermeidbar sind: Was ist den für den kleinen Hobby-Bastler zu empfehlen. Gibt es "Alternativen" (etwas was man aus dem Haushalt zweckentfremden kann)? Wir sind keine Profils und können kein Vermögen dafür ausgeben.

Was heißt 2 Stunden reicht nicht? Wie lange ist denn zu empfehlen? Wir arbeiten bisher ja nur nach den Informationen die wir gesammelt haben. Leider sind das nicht allzu viele.

Vielen Dank!

Melanie



also ich bin der meinung, die "kleine form" sollte durchaus 2 tage bei ca 80° im ofen LANGSAM trocknen. insgesamt 1 woche für trocknen und ausbrennen sollte man einplanen!
natürlich sollte dann das material in die heiße form, und nicht in die ausgekühlte kokille gegossen werden!
ohne zu mindestens eine schleudergußanlage sehe ich für dich schwarz ein halbwegs professionelles ergebnis zu erzielen ... selbst MIT der anlage ist das schon eine wissenschaft für sich!

DerHolger

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