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Weißgold schmelzen
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Autor:  Ritterchen [ 06.08.2018, 17:07 ]
Betreff des Beitrags:  Weißgold schmelzen

Hallo zusammen,
ich habe eine Frage zum Schmelzen von Weißgold.
Ich möchte mir Ringe aus Weißgold gießen - die Herstellung des Muffels via 3D Druck und das Ausbrennen klappt bereits alles wunderbar.
Zum Vacuum-gießen habe ich eine kleine Thomas Vacuumpumpe (bis -0,85 bar), das scheint auch soweit alles zu klappen.

Nun meine Frage an euch:
Es wird oft empfohlen kleinere Mengen Edelmetall mit einem einfachen Gasbrenner zu schmelzen. Ich habe einen einfachen Turbobrenner aus dem Baumarkt (laut Aufschrift bis 2000°)
Das Weißgold habe ich bei jeddeloh als fertige Legierung gekauft - dort wird eine Schmelzintervall von 1050-1150°C angegeben.
Ich kann es leider nicht messen ob die Temperatur erreicht wird. Das Metall beginnt auf der Oberfläche zu "schwimmen", jedoch bleiben die einzelnen Teile plastisch und verbinden sich nicht zu einem Teil.

Ich habe einen Keramikofen mit dem das Metall bei 1150° geschmolzen ist, jedoch ist da die Entnahme im laufenden Betrieb und der Weg zur Form etwas "fordernd", da man eine recht lange Zange benötigt und zwischen drin nochmal umgreifen muss. -> Das Metall ist wieder plastisch bis man es an der Gussform hat.

Ich brenne mit der Flamm-Spitze, die Temperatur sollte also eigentlich erreicht werden.
Als Küvette nutze ich eine einfache Keramik-Küvette aus dem Goldschmiedebedarf.
Könnte es daran liegen zu wenig Borax zu verwenden, sodass das Metall zu schnell oxidiert?
Bin ich einfach zu ungeduldig? Wie lange sollte sowas dauern?

Sorry für meine Anfängerfragen, aber mit Youtube, Google und rätseln komme ich einfach nichtmehr weiter :nixweiss:

Vielen Dank schon einmal für alle Antworten
Friedrich

Autor:  Anzeige [ 06.08.2018, 17:07 ]
Betreff des Beitrags: 


Autor:  Heinrich Butschal [ 07.08.2018, 05:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Die Angaben Deines Brenners sind irreführend, weil diese Temperatur auch von einer Kerzenflamme erreicht wird, allerdings nur nahe der Spitze im UV-Bereich in der Außenhaut der Flamme. Trotzdem kämst Du nicht auf die Idee mit einer Kerze Gold zu schmelzen, weil die Energiemenge nicht reicht.

Du bräuchtest also einen deutlich größeren Brenner oder ein heißeres Gasgemisch (mit großem Brenner) oder weniger Wärmeverluste am Tiegel durch eine Abdeckung zum Beispiel und/oder einem besser isolierenden Tiegel.

Mach mal ein Foto von Deinem Tiegel mit dem Gold und dem Brenner beim Schmelzen, dann kann man sich ein besseres Bild machen, wo Du optimieren könntest.

Autor:  Non Ferrum [ 08.08.2018, 07:29 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Hallo Friedrich

Du hast ja deine Vorgehensweiße recht schön beschrieben, und Bilder können nicht schaden. Trotzdem vermisse ich die Definition von
Ritterchen hat geschrieben:
kleinere Mengen Edelmetall
. Wie groß/schwer ist denn deine kleine Menge an Edelmetall?

Ich habe früher auch die Baumarktbrenner verwendet bin aber recht schnell darauf gekommen das diese keine optimale Flammenspitze haben.
Deutlich bessere Ergebnisse habe ich mit vergleichbaren Brennern vom Fachhandel erzielt, also z.B. von Jeddeloh. Die gingen eigentlich recht gut, brauchen aber auch Zeit und Geduld.

Seit einiger Zeit habe ich aber einen Propangasbrenner, etwa in der Art, https://toolineo.de/gce-hart-u-weichloe ... A4QAvD_BwE , mit einer großer Flasche. Da ist es egal wie groß die Mange ist.

Also weiterhin viel Erfolg und vergiss die Bilder nicht.

Autor:  Ritterchen [ 08.08.2018, 07:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Hallo Heinrich,
vielen Dank für deine Antwort - das heißt man bräuchte eine Art Gas-Schmelzofen um auf die gewünschte Temperatur zu kommen?

@Non Ferrum
24g um genau zu sein

Bisher habe ich in der Keramik Schale versucht zu schmelzen, ich habe aber auch noch einen ~300ml Grafittiegel. Das Problem da ist, dass man den von oben nur schwer heran kommt, da oft die Flammen zurückschlagen. Mein Brenner hat einen Durchmesser von 27mm am Ausgang und Löcher für die Luftzufuhr (siehe Anhang)

Welchen Brenner könntest du denn für das Vorhaben empfehlen? Die ich bei diversen Goldschmiede-Bedarf Shops gesehen habe, sahen jetzt nicht unbedingt größer/leistungsstärker aus.

Also hätte ich folgende Optionen?
- Propangas Ofen bauen - welche Temperatur ist erreichbar?
- größerer Brenner (mit Sauerstoffzufuhr?) - nach welchen Angaben müsste man da schauen?
- kleiner elektrischer Schmelzofen bis 1400° bauen - ich hatte mir schon einen gebaut, jedoch sind beim letzten bei 1100° die Steine geschmolzen und die Heizdrähte rausgefallen^^

Viele Grüße
Friedrich

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Autor:  El Kratzbürscht [ 08.08.2018, 08:38 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Bei deinen auf den Fotos gezeigten Equippment könnte es schon helfen, wenn du den Tigel an 2 Seiten durch hochkant gestellte Schamott oder Vermiculitsteine umstellst

Autor:  Heinrich Butschal [ 08.08.2018, 09:18 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Für die Tiegel aus Hesseschem Ton (es ist kein Keramiktiegel den Du hast) gibt es eine Eisenhalterung mit Holzgriff, das erleichtert das Eingießen sehr. Dein Brenner ist schon gut auch wenn Palladiumweissgold schon an der oberen Grenze für reine Gas-Luftbrenner ist. Die Hitzeabstrahlung und der Wärmeverlust werden deutlich geringer wenn Du die Empfehlung von Kratzbürst aufnimmst. Jedoch genügen auch billige Gasbetonsteine für den Zweck. Einen mit 4 cm Höhe daneben legen und einen zweiten versetzt drüber. Sodass der Tiegel abgedeckt ist und zwischen Tiegel und oberem Stein 2 cm Luft ist. Da bläst Du dann mit der Flamme rein und wirst sehen dass das Aufheizen schneller geht und die Höchsttemperatur steigt.

Zu Deinem Tiegel gibt es kleine Deckelchen in halber Breite genau für diesen Zweck.

Vermulit ist ein Teufelszeug, das beim Erhitzen Ausgast und mir etliche Lötungen versaut hat, weil sich ein Niederschlag auf dem Gold gebildet hatte der den Lotfluss behinderte.

Autor:  El Kratzbürscht [ 08.08.2018, 10:05 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Zitat:
Vermulit ist ein Teufelszeug, das beim Erhitzen Ausgast und mir etliche Lötungen versaut hat, weil sich ein Niederschlag auf dem Gold gebildet hatte der den Lotfluss behinderte.
Echt jetzt?
Ich kaufe immer große Platten vom Ofensetzer und zersäg die. Im Garten, macht viel Dreck.
Allerdings arbeite ich ja meist in Silber und da hatte ich noch nie Probleme damit.
Deswegen liegen die auch immer massig bei mir rum in entspr. Größe. Klar, man kann nehmen was man da hat und was geht.

Autor:  Tilo [ 08.08.2018, 12:45 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

ich empfehle dringendst, den Tiegel mit Eisendraht zu umwickeln (die konischen ecken dazu etwas einkerben), wie ich es in diesem Forum schonmal irgendwo als Foto gezeigt habe, weil die gerne brechen und der Inhalt unschön abgeht

normale Propanflamme ist halt etwas schwach für PdWeißgold
für sowas nehme ich immer Propan mit reinsauerstoff (aus der Flasche)

Autor:  Ritterchen [ 08.08.2018, 16:25 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Es funktioniert!
Das mit der Energiemenge und dem abschirmen des Schmelzguts hat mich jetzt auf des Rätsels Lösung gebtracht.
Meine bisherigen Gasöfen waren einfache Steine über Eck gestellt, was aber nie die nötige Temperatur brachte.
Jetzt habe ich einen entsprechenden Ausgang für das Gas vorgesehen= höherer Energiedurchfluss.

Ein einfacher Y-Tong stein mit einem 50mm Forstnerbohrer aufgebohrt, seitlich 2x30mm Löcher und dann noch hinten eins mit 30mm waren des Rätsels Lösung.

Noch eine Frage zur Muffel - werden die immer auf ~760°C vorgeheizt oder sollte man bei diesen hohen Temperaturen des Gussmaterials auch die Temperatur für das vorheizen erhöhen?

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Autor:  Heinrich Butschal [ 08.08.2018, 16:35 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Weißgold schmelzen

Coole Idee, auch wenn mir nicht klar ist, wie Du den Tiegel dann zum Gießen rausfummelst oder gießt Du durch Kippen des ganzen Steines?

Die Brennkurve hat erst mal nichts mit dem Guss zu tun. Die Endtemperatur der Muffel zum Guss richtet sich zwar ein wenig nach der Schmelztemperatur aber viel mehr nach der Stärke des Modells. Damit die Form noch ausfließt.

Prinzipiell ist dabei kälter besser weil das Gussgut schneller erkaltet. Wenn es zu kalt ist fließt die Form nicht richtig aus. Für Schmuck nehme ich meist 350 bis 400 Grad.

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