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Ausbrennen mit Schmelzofen?
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Autor:  Heinrich Butschal [ 26.01.2020, 19:32 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Lucky_Luki hat geschrieben:
Heinrich Butschal hat geschrieben:
Cool. So habe ich es gelöst mit einer Dauerpumpe. http://www.butschal.de/butschal/werkstatt/g3-text.htm


Auch schick und schön klein! Kann man das Set bei Ihnen kaufen? Ich will mir meine Utensilien zwar lieber selbst bauen aber rein aus Interesse und vielleicht für etwaige Mitleser.


Ich hatte mal eine Serie davon aufgelegt und verkauft aber inzwischen fehlen mir etliche Einzelteile, die ich selbst erst besorgen müsste. Ich unterstütze aber gerne den Selbstbau.

Autor:  Anzeige [ 26.01.2020, 19:32 ]
Betreff des Beitrags: 


Autor:  Lucky_Luki [ 08.02.2020, 23:04 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Also, ich hab heute mal meinen ersten Gussversuch gemacht und hier der Erfahrungsbericht:

Vorab, die Gussglocke hab ich inzwischen fertig gebaut und sie funktioniert auch. Ich schaffe mit moderatem Pumpen einen Unterdruck von ca. 520mmHG (0,7 bar) in 1½ Minuten pumpen und kann diesen auch halten, bis ich das Absperrventil öffne. Ist für ca.50€ Materialkosten eigentlich eine schicke Lösung wie ich finde. Ob der Druck ausreicht um die Einbettmasse oder Silikon zu evakuieren, hab ich bislang noch nicht getestet.









Ich hab mir also einen Silikon-Boden für die Muffel gegossen und auch mein erster Wachsbaum sah eigentlich recht annehmbar aus wie ich finde. Die Wachsmodelle hab ich mit einer Spritze + Silikonform hergestellt. Hier war ich mit dem Ergebnis noch nicht 100% zufrieden aber ich hab mir auch schon eine "Castable-Resin" für meinen DLP-Drucker bestellt und werde auch das bald mal testen.





Die 6cm-Küvette passt wie schon zuvor erwähnt genau in den Schmelzofen und kann an dem Draht mit einem Haken herausgeholt werden.

Dann hab ich heute den Guss wie folgt gemacht:

1. Küvette fertig gemacht und bei ca.150°C für 45min in meinen Backofen gestellt um das Wachs auszuschmelzen
2. Die Küvette in den auf 200°C vorgeheizten Schmelzofen gestellt und diesen dann auf 700°C hochgedreht.
3. Nach 1h ausbrennen (hab ich wie empfohlen auf meinem Balkon gemacht - guter Rat, das qualmt ja wirklich wie verrückt :lach: ) waren die inneren Kanäle nur ganz leicht am glühen.
4. Den Ofen nochmal für ca.15-20min auf 800°C hochgestellt (das ist auch die höchst zulässige Temperatur für die Einbettmasse laut Hersteller), dann haben die inneren Kanäle stark geglüht (siehe Bild).
5. Dann die Küvette wieder zurück in den Backofen gestellt bei ca. 280°C (Gasbackofen max.).
6. Alpaka - Neusilber im Schmelzofen nach empfohlener Schmelztemperatur geschmolzen. -> 1030°C
7. Küvette aus dem Backofen in die Vorrichtung gestellt, Absperrhahn geöffnet und das Neusilber eingegossen.






Mit dem Ergebnis bin ich noch nicht ganz zufrieden aber für meinen ersten Guss dieser art eigentlich trotzdem ganz akzeptabel. Alle vier Marken wurden voll ausgegossen, leider sind die Details sehr verwaschen und "unscharf".
- Da das Material gut nachgelaufen ist und ich sogar noch Metall nachgegossen habe, geh ich davon aus, dass der Vakuum-Effekt schon mal funktioniert hat. Ich hab das Manometer beim Gießen zwar nicht beobachtet aber am Schluss stand es jedenfalls auf 0.
- Ich muss zugeben, dass ich beim Eingießen sehr zögerlich war um nichts daneben zu schütten aber hier muss ich beim nächsten mal ein höheres Tempo an den Tag legen. Ich gehe davon aus, dass das Metall schon beim langsamen eingießen am oberen, "kalten" Teil des Schmelztiegels stark an Temperatur verloren hat.
- Die 280°C Küvetten-Temperatur aus dem Backofen wird wohl auch zu wenig sein für einen sauberen Guss. Vielleicht sollte ich vor dem Guss den Kanal mit meiner Lötlampe noch etwas mehr vorheizen?





Für weitere Tipps und Anregungen für ein besseres Ergebnis wär ich euch sehr dankbar! :)

Autor:  Heinrich Butschal [ 09.02.2020, 07:36 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Die graue Farbe um den Eingußkanal zeigt, dass der Ausbrennvorgang noch nicht abgeschlossen ist. Erst wenn die Einbettmasse weiss ist, ist der Ruß vollständig weg. Mehr Zeit ist besser als mehr Temperatur.
Das Eingiessen muss zügig in einem Schwung gehen und bis zum fest werden des Metalls sollte der Unterdruck anhalten.
Beide Bedingungen sind Voraussetzung für scharfe Konturen.

Autor:  Tilo [ 09.02.2020, 16:40 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

ich denke, daß Güsse mit den Proportionen (massiver Grundkörper und feine Details drauf) nicht gelingen können, weil sie sich bei der Umwandluing von flüssig zu fest immer auf die Art verformen werden
die Platten müssen dünner sein

Autor:  Lucky_Luki [ 09.02.2020, 17:09 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Heinrich Butschal hat geschrieben:
Die graue Farbe um den Eingußkanal zeigt, dass der Ausbrennvorgang noch nicht abgeschlossen ist. Erst wenn die Einbettmasse weiss ist, ist der Ruß vollständig weg.

Leider sind die Heizspiralen, wie ich jetzt herausgefunden habe, in der unteren Hälfte des Schmelzofen. Ich muss mich also wohl oder übel damit abfinden den oberen Teil des Gusskanals nicht vollständig ausbrennen zu können da die Küvette den Ofen so stark ausfüllt, dass nicht ausreichen wärme bis in den oberen Teil aufsteigen kann. :/

Tilo hat geschrieben:
ich denke, daß Güsse mit den Proportionen (massiver Grundkörper und feine Details drauf) nicht gelingen können, weil sie sich bei der Umwandluing von flüssig zu fest immer auf die Art verformen werden
die Platten müssen dünner sein

Durch die Marke muss später noch quer eine 2mm Bohrung, daher brauch ich die Materialstärke.


Haltet ihr es für realistisch die 2mm Bohrung direkt mit zu gießen? In meiner Gussform wäre das ja ein 2mm "Stift" aus Einbettmasse quer durch den Hohlraum. Würde eher damit rechnen, dass das Ding dann abbricht.

Autor:  Heinrich Butschal [ 09.02.2020, 17:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Ja wahrscheinlich bricht der Stift. Ich habe mir Graphitstifte für Bleistiftminen gekauft und die dann in den Bohrungen eingesetzt und mit eingebettet. Die konnte ich dann nach dem Guss leicht ausbohren.

Autor:  Lucky_Luki [ 09.02.2020, 18:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Heinrich Butschal hat geschrieben:
Ja wahrscheinlich bricht der Stift. Ich habe mir Graphitstifte für Bleistiftminen gekauft und die dann in den Bohrungen eingesetzt und mit eingebettet. Die konnte ich dann nach dem Guss leicht ausbohren.

Sehr guter Tipp, vielen Dank!

Autor:  Lucky_Luki [ 22.02.2020, 20:11 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Ich habe heute meinen zweiten Guss gemacht, das ist dabei raus gekommen:



Dieses mal hab ich den Ofen auf 1100°C gestellt, was offenbar den gewünschten Erfolg mit sich gebracht hat - die Konturen sind viel schärfer geworden. Da ich mir aber nicht sicher war ob es beim letzten Versuch nur an der Schmelztemperatur gelegen hat, dass die Konturen so verwaschen waren, hab ich dieses mal die Küvette mit 800°C ausgebrannt um sicher zu gehen, dass keine Reste mehr in der Form sind. Das war wohl etwas zu viel für die Einbettmasse, die daraufhin Risse bekommen hat und das ist wohl auch der Grund für den Fächer, der die Teile verbindet.







Ich bin mit dem Ergebnis trotzdem erst mal recht zufrieden und auch der Tipp mit den Graphitminen für die Bohrung in der Mitte hat super funktioniert, danke nochmal!



Noch eine Frage: Dieses mal hat sich im Gießtiegel eine art "Watte" gebildet, kann mir jemand sagen was das ist und ob ich etwas falsch gemacht habe, dass sowas auftaucht?

Autor:  Heinrich Butschal [ 23.02.2020, 09:53 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

Das könnte Zinkoxyd sein. https://www.google.com/search?client=fi ... q=Zinkoxyd

Autor:  Tilo [ 23.02.2020, 15:13 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Ausbrennen mit Schmelzofen?

wie wird die Umrandung gefertigt? Laser-oder wassertstrahlschneiden?

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