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BeitragVerfasst: 20.04.2014, 13:41 
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Eine Nebenbemerkung in einem anderen Faden veranlasst mich zu einer Frage:
Tilo hat geschrieben:
... durch die materialkombination ein schmieden der ringe und dadurch härtesteigerung nicht möglich...
Dass Schmieden Metalle härter macht, u. U. sehr viel härter, ist klar, Jung-Siegfrieds Schwert und so ;).
Dass das auch für Edelmetalle gilt, ist zwar logisch. Aber drüber nachgedacht hatte ich bisher noch nie. Und wüsste nun gerne: Wie groß ist die Härtesteigerung, die sich bei Edelmetallen durch Schmieden erreichen lässt?

Warum mich das interessiert? Weil mein Mann und ich Eheringe aus geschmiedetem Feingold tragen.
Bei der Auswahl gab's seinerzeit keine Debatte: Uns hat das Modell, das wir beim Goldschmied sehen und probieren konnten, sofort begeistert. Die Symbolik, die drinsteckt - "zusammenschmieden" :) - gefiel uns auch, wir haben spontan gesagt: Das ist es. Dass Feingold für einen Dauertrageschmuck eigentlich arg weich ist, wurde uns erst im Nachhinein klar. Ist es hier aber nicht; ich staune von Jahr zu Jahr mehr, wie gut die Ringe dem Alltag standhalten.

Und ich frage mich nun, wie hart der Schmiedehammer weiche Metalle machen kann.
Bestimmt wisst ihr mehr.


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Verfasst: 20.04.2014, 13:41 


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BeitragVerfasst: 20.04.2014, 16:14 
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ich schau übermorgen nach wegen der %
hast du ein hammerschlagmuster im trauring oder einfach glatt?
grad trauringe sind begrenzt härtesteigernd verformbar
denn: will ich ein dünnes hartes feingoldblech, fange ich mit nem 4x so starken an und es wird flächenmäßig immer größer und härter
wenn ich aber einen trauring mit endstärke 2,5mm und fingergröße 16 möglichst hart haben, kann ich nicht mit einem in größee 4mm und wandstärke 10mm anfangen, auch wenns auf den ersten blick rechnerisch so einfach aussieht
denn der ring /die scheibe hätte so schon fast den geplanten außendurchmesser
das ist dann schon etwas komplexer, mit welcher scheibengröße und lochdurchmesser man anfängt
letztlich ist so ungefähr halbierung der materialstärke möglich
und die härtesteigerung einerseits dadurch begrenzt
und irgendwann ist eh schluß, mehr härte gibts auch bei mehr verformung nicht
feingold wird immer dünner
schmuckgold fängt an zu reißen, wenn die max. härte üpberschritten wird


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BeitragVerfasst: 20.04.2014, 17:11 
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Aushilfe
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Registriert: 18.04.2014, 16:00
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Nee, ist bei unseren Ringen kein "dünnes Blech", sondern eine solide Ringschiene, innen und außen sachte abgerundet wg. Bequemlichkeit. Sieht so aus (das hier ist mein Ring, Innendurchmesser 16,5mm):
Bild
Ungefähre Maße: vorne ca. 5,6mm hoch, hinten 3,2-3,5mm, Dicke der Ringschiene 2,5mm (war original ein Tickchen mehr, ist aber zum Vergrößern mal ausgetrieben worden). Der Ring meines Mannes - Innendurchmesser irgendwas um 19, 20mm - ist insgesamt etwas massiver, jedoch nur minimal.
Die "matt" wirkende Hammerschlagstruktur ist natürlich nicht geblieben, wie sie war; hinten sind die Ringe inzwischen ziemlich glatt. Aber das hatten wir erwartet, darf nach über 12 Jahren ja auch sein :).

Was mich wirklich erstaunt, ist: Bei mir haben sich alle Ringe, die ich je besessen habe, durchs Tragen verformt, selbst Teile mit einer recht dicken Schiene waren nach einer Weile "plattgedrückt" (=oval) - der Ehering nicht, der ist immer noch kreisrund.
Tilo hat geschrieben:
ich schau übermorgen nach wegen der % ...
Da gibt's tatsächlich Tabellen? Spannend.
Tilo hat geschrieben:
...wenn ich aber einen trauring mit endstärke 2,5mm und fingergröße 16 möglichst hart haben, kann ich nicht mit einem in größee 4mm und wandstärke 10mm anfangen, auch wenns auf den ersten blick rechnerisch so einfach aussieht
denn der ring /die scheibe hätte so schon fast den geplanten außendurchmesser...
Unsere Goldschmiede haben, glaube ich, Bänder geschmiedet, die dann gebogen und vorne geschlossen wurden. Oder tippe ich da falsch?
Tilo hat geschrieben:
...irgendwann ist eh schluß, mehr härte gibts auch bei mehr verformung nicht
feingold wird immer dünner
schmuckgold fängt an zu reißen, wenn die max. härte üpberschritten wird
Ihr Goldschmiede müsst also immer mit dem Material arbeiten, dürft dessen Potenzial nicht überreizen - erst recht spannend.


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BeitragVerfasst: 20.04.2014, 17:32 
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ich bin allerdings von einem typsichen trauring ausgegangen: umlaufend halbwegs gleich und eigentlich aus technischen und symbolischen gründen "aus einem stück"
der technische grund ist: beim zusammenfügen des bandes wird (normalerweise) gelötet
und das bedeutet bei gold, daß der bereich großräumig oder gar der ganze ring stark erhitzt (geglüht) wird
und glühen= weichglühen. d.h. die härtesteigerung wird aufgehoben, das gefüge rekristallisiert
dann kann man mit dem verformen von vorne anfangen auch bei bis zur grenze belasteter schmucklegierung ist wieder die halbierung der materialstärke möglich

nur mit laser oder elektroschweißen kann man die hitze auf die verbindungsstelle beschränken
dauert aber viel länger, weil immer nur ein kleiner schmelzpunkt gesetzt werden kann
und ist eine eher unübliche fügetechnik bei neuanfertigungen dieser art

daß er nicht oval wird, wird einfach an der schieren materialstärke liegen, die bei serienschmuckringen doch meist deutlich geringer ist

ich bin jetzt erstmal bis übermorgen offline


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BeitragVerfasst: 23.04.2014, 17:03 
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ziemlich schwer zu finden
zum Glück wußte ich, welche genauen Produktbezeichnungen ich googln muß, um die richtige der vielen Heraeusseiten zu finden
http://heraeus-jewelleryproducts.com/de ... ads_1.aspx
da sind die datenblätter-pdf, wo man die Weichhärte und die möglichen Kaltverformungshärtesteigerungen sehen kann


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BeitragVerfasst: 23.12.2015, 21:13 
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Silberkorn
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Registriert: 23.12.2015, 19:17
Beiträge: 55
Tolles Forum, schon habe ich meine brennendste Frage beantwortet bekommen. Danke!

Wenn ich die Datenblätter richtig verstehe, kann ich also bei Verwendung von Feingold (Härte max. 65) durch Treiben eines Ringes in Form einer Schlange/Spirale beinahe die Härte von geglühtem 925er Silber (Härte geglüht 75) erreichen. Wie groß müsste die Wandstärke wohl vermutlich bleiben, dass ein solcher Ring nicht ständig verbiegt? Das müsste doch mit billigen Silberringen, wie sie auf Ständen angeboten werden, vergleichbar sein, oder? Dass die Oberfläche schnell verkratzt bzw. mehr oder weniger matt wird, ist mir dabei völlig klar.


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BeitragVerfasst: 23.12.2015, 21:57 
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und wie kommst du zum Rohmaterial, das du schmieden willst?
die Ringelchen auf Ständen sind kein Maßstab, weil oft einfach nur billig und eh zu dünn
ich schlag mal 2mm Stärke vor
muß man ausprobieren
könntest ja wirklich nen eigenen trööt für dein Projekt aufmachen


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BeitragVerfasst: 23.12.2015, 22:44 
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Silberkorn
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Registriert: 23.12.2015, 19:17
Beiträge: 55
Das Rohmaterial ist als mein Avatarbild zu sehen. Ich habe es aus verschiedenstem Ausgangsmaterial, das ich teils rumliegen hatte, teils geschenkt bekam, teils auf ebay ersteigert oder sonstige gekauft habe, zu Unterrichtszwecken gewonnen und zweifach raffiniert. Es wurde auf 99,64 % per Röntgenfluoreszenzspektroskop getestet, wobei diese Geräte bei den Promille und in Händen von Laien an ihre Grenzen kommen und höhere Feinheit der Methode nach wahrscheinlich ist. Vielen Dank für die Antwort!


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BeitragVerfasst: 24.12.2015, 10:53 
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Goldschmiedemeister
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Registriert: 05.12.2005, 21:39
Beiträge: 3072
Wohnort: München
Ich haben für ein Ehepaar diese Ringe aus Feingold gemacht und die sind ausreichend stabil und durch den Hammerschlag in der Oberflächenoptik auch nach Jahren noch erkennbar. Die sind ca. 2 mm dick und ordentlich breit.
http://butschal.de/goldschmiedeatelier/ ... -feingold/


Dateianhänge:
Dateikommentar: http://butschal.de/goldschmiedeatelier/atelier/eheringe-aus-feingold/
Eheringe Feingold mit Hammerschlag.jpg
Eheringe Feingold mit Hammerschlag.jpg [ 423.29 KiB | 2327-mal betrachtet ]

_________________
von: Heinrich Butschal
--
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Schmuck gut verkaufen und günstig kaufen http://www.schmuck-boerse.com
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BeitragVerfasst: 24.12.2015, 11:14 
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er will wohl einen offenen Ring machen
vermutlich ein ende zur spirale gebogen oder so


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