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Palladium Verarbeitung
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Autor:  goldmarie [ 15.03.2011, 00:08 ]
Betreff des Beitrags:  Palladium Verarbeitung

Guten Abend liebe Leute!

Nachdem ich alle möglichen Foren ohne Ergebnis durchkämmt habe, reiße ich mal ein neues Thema an und hoffe auf viele viele Tips!

Es geht um die Verarbeitung von Palladium-Legierungen. Hab ich noch nie in der Hand gehabt und muß jetzt sein ;)
Wer hat damit Erfahrung? Bei meinem geplanten Projekt wird sowohl umgeformt (Walzen und Ziehen von 4-Kant-Drähten + Biegen) als auch einiges gelötet. Es werden vergleichsweise dünne Materialstärken verwendet (Blech 0,5mm, Draht 0,8-1,5mm, wenig dickeres) Welche Legierung würdet Ihr mir (und warum?) empfehlen? Und in Verbindung mit welchem Lot darf ich auf die wenigsten Schwierigkeiten hoffen? Habe schon gehört, das kann unschön werden - aber was heißt das genau?? Da konnte ich bisher keine aussagekräftige Antwort erhalten. Vielleicht kann jemand hier Vergleiche zu anderen Materialien ziehen?
Welches Gas benutzt Ihr um Palladium zu löten? Ich habe Stadtgas + Druckluft (bescheiden: man kämpft schon mit Silber - auf Pd-Temperatur werd ich es da wohl nicht bringen?!?) bzw. Propangas + Sauerstoff zur Verfügung.
Bitte schreibt ALLES, was Euch zum Thema einfällt, mir ist kein Hinweis zu blöd! Naja, vielleicht: fast :lach:
Ich hoffe auf viele Erfahrungsberichte!
Bis bald, Goldmarie :n26:

Autor:  Anzeige [ 15.03.2011, 00:08 ]
Betreff des Beitrags: 


Autor:  Heinrich Butschal [ 15.03.2011, 07:16 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

Tilo hat hier viel Erfahrung, vielleicht meldet er sich, warte ein wenig ab.

Autor:  pierresuisse [ 15.03.2011, 13:48 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

Hallo Goldmarie
Ich arbeite seid einiger Zeit mit Palladium, ich liebe es :)
Allerdings kann ich Dir was die Legierung angeht nicht viel sagen, ausser, dass es eine 950er Legierung ist.
Es ist äusserst zäh, also der Werkzeugverschleiss ist sehr hoch. Aber es lohnt sich. Eine polierte Palladium-Fläche ist etwas vom schönsten was es gibt. (subjektive Ansicht ;) )
Ich löte es mit Weissgoldlot, Propan/Sauerstoff. Habe damit gar keine Probleme. Walzen, verformen, etc. ist gleich wie bei 750/-- Weissgold. Also nicht über 50% verformen ohne zu glühen. regelmässig glühen. Im Unterschied zu Goldlegierungen kannst Du die Oxydation (zumindest in Neacyd) nicht vollständig abbeizen, eine Mechanische Bearbeitung ist unerlässlinch.
Zum Feilen und Schmirgeln ist die Zähigkeit zu beachten. Du musst das Stück sehr gut festhalten, da die Feile schnell hängen bleibt. Schmirgeln musst Du mindestens doppelt so lange wie bei WG (wenn Du polieren möchtest) und mindestens mit 1800er Körnung schluss-schmirgeln. (ich verwende Aluminium-Oxyd Schleiffilm von SIA, habe top-Erfahrungen damit gemacht)
Polieren geschieht gleich wie bei Palladium, also bürsten, dann vorpolieren mit grau und dann Feinpolitur mit weiss.
Das Palladium hat den grossen Vorteil, dass es sich nicht abschafft. Bei gleichmässiger Abnützung "verschiebt"sich das Material und geht nicht ab. Etwas salopp ausgedrückt, es verhält sich wie ein Teig beim Kneten.
Ein Ring in Pd ist nach 20 Jahren noch gleich schwer wie beim Kauf im Unterschied zu Gold, das sich abschafft.

Diese Erfahrungen beruhen auf "Selbsterkenntnis" Ich habe nie gelernt auf Palladium zu arbeiten, ich habe die Erfahrungen selber gesammelt. Es kann gut sein, dass da noch bessere Infos kommen, ich bin selber gespannt. Bis dahin viel Spass beim ausprobieren!
lg
pierresuisse

Autor:  Tilo [ 15.03.2011, 17:54 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

ich bin nicht mehr so begeistert
mir behagt das Zeug nicht so
erstens läßt es sich schlecht ziehen, trotz schmierung hat man das gefühl, es rubbelt trocken

biegen ist auch etwas merkwürdig, auf jeden fall anders als bei gold

die schlechte polierbarkeit ist schon angesprochen

und was mich am meisten stört: daß man es nicht gut mit goldlegierungen verlöten kann
das gibt einfach keine haltbaren verbindungen
deswegen biete ich es als trauring nicht mehr in verbindung mit gold an, wenn teilstücke verbunden werden müßten
einschmelzen von GG oder RG geht natürlich

der ursprüngliche preisvorteil zu weißgold hat sich auch arg reduziert

mal sehn, wie die neue härtere legierung von heimerle und meule ist, die ich in den nächsten tagen erstmals verarbeite

ich decke pd beim löten immer komplett mit flußmittel d ab

Autor:  Schula [ 15.03.2011, 21:00 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

Tilo hat geschrieben:

und was mich am meisten stört: daß man es nicht gut mit goldlegierungen verlöten kann
das gibt einfach keine haltbaren verbindungen



Dafür geht Schweißen umso besser, mit PUK oder Laser.

Autor:  Tilo [ 16.03.2011, 11:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

aber die schweißerei ist ziemlich ungeeignet, wenns z.b. um einen aus 2 oder 3 scheiben bestehenden trauring geht
die großen firmen sintern das

Autor:  Schula [ 16.03.2011, 11:39 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

Ja, das stimmt natürlich.
Beim PUKen bzw. Lasern erhält man dann keine sauber getrennte Fuge, sondern eine "Mischzone".
Eine Möglichkeit dies zu umgehen, wäre, den Ring nur von innen mit V-Fuge zu schweißen, was aber sehr aufwändig wäre und nicht wirklich sinnvoll ist.

Autor:  Dr.Gold [ 16.03.2011, 16:17 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

@ schweizer-Peter: muss (wohl umdenkend) anerkennen, dass Deine Antwort von brauchbarer Praxis-Erfahrung zeugt.
Zitat:
mir behagt das Zeug nicht so...erstens läßt es sich schlecht ziehen, trotz schmierung hat man das gefühl, es rubbelt trocken
Hoffe nicht, dass Du Graphit zum Ziehen verwendest... :-) Richtige Schmierung, alles Paletti! Mache 0,20 Drähte ohne Probleme. Der Knackpunkt ist, dass bei manchen Halbfabrikaten die Feinkörnigkeit, bzw. "innige" Vermischung nicht gegeben ist. Was sich durch ein erneutes, richtiges Umschmelzen beseitigen lässt.
Allerdings ist bei manchen Schmiermitteln v.a. zu berachten, dass deren Reste vor dem Glühen restlos beseitigt werden. Denke da an spezielle Heißlauffette o.ä.
Wenn Du nur wenige" Dimensionen zurichten musst, würde ich die Anschaffung von Ziehsteinen in Stahlausführungen (widia) oder Ziehstein-Zieheisen empfehlen.
Zitat:
biegen ist auch etwas merkwürdig, auf jeden fall anders als bei gold
So so, anders als Gold, (Legierungen?)
Wie schon gesagt, die Feinkörnigkeit... Aber bei sehr engen Wicklungen oder stärkeren Biegungen, hier sollen ja vorwiegend Drähte verarbeitet werden, "reißt" die Oberfläche ein, d.h. es wird rau und es macht keinen Sinn, Drähte vorher glanzzuziehen. Das lässt sich aber mit den erwähnten Schleifmitteln leicht beseitigen.
Zitat:
die schlechte polierbarkeit ist schon angesprochen
Ich glaube, der schweizer-Peter meint, dass sich das bei sogfältiger Vorgehensweise mit sehr gutem! Ergebnis polieren läßt. Ich meine das auch, es läßt sich sehr gut polieren. "Wir" meinen damit aber das -nicht nach Arbeitsaufwand beurteilte- erzielte Ergebnis. Der Glanz ist zwar farblich gesehen unter dem von Platin-Legierungen aber schon sehr hell. Die 500-Pd-Ru Legierung (Nr:185) könnte da einen Deut besser sein.
Meine: Vorschleifen mit Bürstpaste; (fein-)Schleifen mit Grün; Vorpolieren mit Weiß; Politur mit Orange, (und Finnisch mit xy)

oder

Zitat:
und was mich am meisten stört: daß man es nicht gut mit goldlegierungen verlöten kann...das gibt einfach keine haltbaren verbindungen
Erfahrung ist eine so wunderbar vielschichtige Sache....
Da Löttemperatur und Ausdehnungskoeffizient nicht derart gravierend unterschiedlich sind, wie bei Gold-Platin z.B., sind diese Verbindungen, -entsprechendes Lot+Technik vorausgesetzt- als durchaus haltbar einzustufen. Generell: Je härter das Lot ums besser. Unter Palladiumteilen ist das kein Problem, allerdings ist das Lot etwas spröder und so sollten die Fugen möglichst eng sein. Würde aus dem Bauch heraus 750 Legierungen "Anfängern" für feine Sachen anraten, wenn's Löttechnisch schwierig verwenden kann. (Lote bitte selbst erfragen oder zuordnen, wieso soll hier wer Ratespiele beantworten)
Zitat:
der ursprüngliche preisvorteil zu weißgold hat sich auch arg reduziert
Ein Preisunterschied ist ja nur ein "kleiner" Parameter (z.B.: wenn die Ersparnis angenommen beim Einkauf 50€ ausmacht, man/frau aber für viele Arbeitsschritte länger braucht und das Ergebnis möglicherweise qualitativ weniger hoch ist, war's im Endefekt auch €-technisch teurer), es gibt ja weit mehr Anforderungen. Gefragt waren die Palladium-Legierugen, um damit ein "Draht-Projekt" zu machen. Ich kann dafür Pd-Legierungen nur empfehlen, denn die Lötungen sind "einfacher", weil auch in feineren Dimensionen es kaum Fehler gibt. ("Charmoisierung leichtgemacht")
Tilo hat geschrieben:
mal sehn, wie die neue härtere legierung von heimerle und meule ist, die ich in den nächsten tagen erstmals verarbeite
Ja, mal abwarten was Tilo uns dann für "Erfahrungen" mitteilt, viel kostbares gibt er ja nicht preis ;-) nicht einmal welche Legierung er meint.
Das kann jeder Vorab bei H-M, Hafner o.a. selbst in Erfahrung bringen und sich die Produktbeschreibung runterladen oder das Datenblatt zuschicken lassen. Unten die Links ("neu", tztztz)
Zitat:
ich decke pd beim löten immer komplett mit flußmittel d ab
Eine Antwort! ;-) Das Zeug ist gut, bei vorpolierten Sachen überhaupt. Allerdings giftig; nicht offen stehen lassen, und immer für guten Abzug und Belüftung sorgen (Methanol) :!:

Zitat:
Ich habe Stadtgas + Druckluft (bescheiden: man kämpft schon mit Silber - auf Pd-Temperatur werd ich es da wohl nicht bringen?!?) bzw. Propangas + Sauerstoff zur Verfügung.
Sollte beides gut gehen. Vl hast Du nicht den richtigen Brenner(?), oder solltest noch etwas üben- ich würde Stadtgas-Sauerstoff zur Verwendung (unter Beachtung aller Arbeits- und Sicherheitsvorschriften) empfehlen -weil es einfach heiß ist.
goldmarie hat geschrieben:
Es werden vergleichsweise dünne Materialstärken verwendet (Blech 0,5mm, Draht 0,8-1,5mm, wenig dickeres) Welche Legierung würdet Ihr mir (und warum?) empfehlen? Und in Verbindung mit welchem Lot darf ich auf die wenigsten Schwierigkeiten hoffen?
@ Verwendung: das kann ja viel sein (biegen, ziehen, strecken, drücken, stauchen usw...) und weiteres hängt ja von den Arbeitstechniken usw. ab. Oder soll hier wer raten was Du vl irgendwann mal machen wirst...
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Nr.: 131 oder 134 in 585
Nr.: 133 oder 136 in 750
oder die
Nr.: 185 in 500
(Stand März 2011)
Ferndiagnosen machen wenig Sinn, daher ist es am besten, wenn sich jeder an die Hersteller selber wendet, um sich hinsichtlich der Materialwahl beraten zu lassen.

Autor:  Schula [ 16.03.2011, 16:23 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

Hey, der Doc ist wieder mal da! Es wird also wieder bunt! ;-)

Autor:  Dr.Gold [ 16.03.2011, 16:27 ]
Betreff des Beitrags:  Re: Palladium Verarbeitung

Schula hat geschrieben:
Es wird also wieder bunt!

Nö leider, keine Zeit f. Farbe, schön wär's ja, (muss schnell gehen z.Z.).

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