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Gold-Ohrringe bei Allergie (weiss nicht das hier passt)
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Autor:  Diane [ 11.05.2006, 00:01 ]
Betreff des Beitrags:  Gold-Ohrringe bei Allergie (weiss nicht das hier passt)

Hi,
also eine Freundin von mir wünscht sich goldene Ohrringe. Sie hat aber eine Allergie und verträgt schon länger keine Ohrringe mehr. Auch nicht die aus Chirurgenstahl oder als Antiallergic verkauften Plastikstecker.
Da Gold ja kein reines Gold ist und meines Wissens Kupferanteile enthalten kann, hätte ich gerne erfahren, worauf man achten sollte.
In irgendeinem Weblog war sogar von Goldallergie die Rede. Das habe ich so zwar noch nie gehört. Aber denkbar wäre es wegen dieser anteiligen anderen Dinge, wie Kupfer.
Aber ihr wisst hier sicher viel mehr :top: und ich bin schon sehr gespannt auf die Antworten. :)

Viele Gruesse und ich sage mal Gute Nacht
Diane

Autor:  Anzeige [ 11.05.2006, 00:01 ]
Betreff des Beitrags: 


Autor:  Heinrich Butschal [ 11.05.2006, 07:05 ]
Betreff des Beitrags: 

Gold wird ja nicht einfach so mit Kupfer zusammengemischt, daher kann man auch nicht direkt von den Wirkungen der Element ausgehen. Abgesehen davon ist mir auch keine Kupferallergie und keine Goldallergie bekannt. Im Gegenteil Gold hat eine geringe antiseptische Wirkung.

Gold wird mit Kupfer und Silber geschmolzen und beim erkalten entstehen neue Kristalle. Bei 18 Kt Gelbgold ist die chemische und damit auch physiologische Wirkung derjenigen von Feingold sehr ähnlich. Die verschiedenen Kristalle sind in der elektrochemischen Spannungsreihe ganz nahe am Feingold, daher ist auch hier keine Allergie zu erwarten.

Diverse hartnäckige Hautkrankheiten können unter Umständen jedoch allein durch die Auflage des Goldes auf der Haut und die geringere Verdunstung an dieser Stelle, ja nach Art der Krankheit, besser oder schlimmer werden. Das muss man ausprobieren.

Autor:  Diane [ 11.05.2006, 14:41 ]
Betreff des Beitrags: 

Hallo und herzlichen Dank!
das mit der Gold-"Allergie" habe ich in einem Weblog gelesen, wo jemand davon offenbar betroffen war.
Wie sich so eine Legierung auswirkt und ob die Auflage auf der Haut dabei eine Rolle spielen kann (in dem speziellen Fall) kann man dann wohl nur ausprobieren. Ich weiss sonst von Allergikern, dass die in der Regel keine Probleme mit Gold haben.
Also, dann ist sicher das Gelbgold empfehlenswerter als das sog. Rotgold?
Oder gibt es sonst noch spezifische Dinge, die man beim Goldkauf beachten sollte/könnte in Bezug auf die "Zusammensetzung"?

Autor:  Frederik [ 11.05.2006, 15:53 ]
Betreff des Beitrags:  Allergien gegen Metalllegierungen

Hallo zusammen, die meisten Metallallergien werden durch Kobalt Cadmium und Nickel ausgelöst. Von Allergien gegen Kupfer, Gold und sogar Silber wird gelegentlich berichtet und dass obwohl Silber eine weitaus größere antiseptische Wirkung zugesprochen wird als Gold. Als völlig allergiesicher gelten z.B. die Metalle Platin, Rhodium, Ruthenium, Iridium, Mangan, Eisen, Tantal und Zink. Eine allergene Potenz von Indium, Zinn und Gallium ist umstritten, ebenfalls von Palladium, wobei hier eine mögliche Kreuzallergie zwischen Nickel und Palladium vermuten wird. Das heißt dass Nickelallergiker in einigen Fällen auch auf Palladium reagieren können. Auch ist denn meisten völlig unbekannt das viele der so genannte "nickelfreien" Legierungen in Wahrheit nur nickelreduziert sind.

Nach der EU Richtlinien 94/27/EG vom 30.6.1994 gelten auch Weißgoldlegierungen (sog. EU-Weißgold) als nickelfrei, wenn sie den Grenzwert unter 0,5 % Gewichtsanteil Nickel einhalten. Dabei sind diese nickelreduzierten Legierungen in Hinsicht auf Nickelallergien alles andere als unproblematisch. Auf Seite 40 der VERORDNUNG DES EUROPÄISCHEN PARLAMENTS UND DES RATES kann man dazu folgendes entnehmen: Nach der EU-Richtlinie 94/27/EG sind Nickel und seine Verbindungen nicht zugelassen und dürfen nicht verwendet werden:

1. in Stäben, die während der Epithelisation (Gewebeneubildung) der beim Durchstechen verursachten Wunde in durchstochene Ohren oder andere durchstochene Körperteile eingeführt werden, und zwar unabhängig davon, ob die Stäbe später wieder entfernt werden; ausgenommen sind Stäbe, die homogen sind und deren Nickelkonzentration - ausgedrückt als Masse Nickel der Gesamtmasse - unter 0,05 % liegt;

2. in Produkten, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen, wie zum Beispiel:
- Ohrringen,
- Halsketten, Armbändern und Ketten, Fußringen und Fingerringen,
- Armbanduhrgehäusen, Uhrarmbändern und Spannern,
- Nietknöpfen, Spangen, Nieten, Reißverschlüssen und Metallmarkierungen, wenn sie in Kleidungsstücken verwendet werden,
sofern die Nickelfreisetzung von den Teilen dieser Produkte, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen, 0,5 µ/cm²/Woche übersteigt;

3. in Produkten wie unter Nummer 2 aufgeführt, die eine Nichtnickelbeschichtung haben, es sei denn, diese Beschichtung reicht aus, um sicherzustellen, daß die Nickelfreisetzung von den Teilen solcher Produkte, die unmittelbar und länger mit der Haut in Berührung kommen, 0,5 ìg/cm²/Woche für einen Zeitraum von mindestens zwei Jahren normaler Verwendung des Produkts nicht übersteigen.

Ferner dürfen Produkte, für die die Nummern 1, 2 und 3 gelten, nicht in Verkehr gebracht werden, wenn sie nicht den Bestimmungen dieser Nummern entsprechen.


Sehr Interessante fand ich einen Artikel über Chirurgiestahl den ich auf einer Website über Medizinprodukte gefunden habe. Hier einige Zitate:

Zitat:
» Stahl wird erst durch die Zulegierung geeigneter Stahlveredler zum Edelstahl. Stahlveredler sind zum Beispiel:

* Chrom - verbessert die Härte.
* Nickel und Vanadium - erhöhen die Zähigkeit.
* Wolfram - verbessert ebenfalls die Härte.
* Molybdän - verbessert die Wärmefestigkeit.

Je nach Einsatzgebiet (Medizin, Chemie- oder Atomindustrie etc.) werden durch die Zulegierungen Materialbeschaffenheit und Eigenschaften beeinflusst.

Edelstahl ist mit Zulegierungen veredelter Stahl.

Edelstahl kann mit Hilfe von bestimmten Zusätzen wie Chromoxid oder Stickstoff zu Chirurgiestahl weiterverarbeitet werden. Dabei wird der Nickelanteil gebunden und kann deshalb nicht ohne weiteres herausgelöst werden. In der Regel wird Chirurgiestahl nur für Instrumente im operativen Bereich oder z. B. für Piercings verwendet.

Chirurgiestahl ist Edelstahl, in dem der Nickelanteil durch Zusätze gebunden ist.

Jeder Edelstahl auch Chirurgiestahl enthält Nickel.
Durch den permanenten Kontakt z. B. mit Säuren oder Schweiss kann aus Edel- oder Chirurgiestahl und sogar Implantatstahl Nickel herausgelöst werden und allergische Reaktionen auslösen (der Sauerstoff im Blut wirkt wie eine Säure). Leider passiert dies bei Implantatstahl sogar häufiger als man denkt.

Unbedenklich im Zusammenhang mit allergischen Reaktionen ist lediglich der Einsatz von Titan. «


Gruß Frederik

Autor:  Diane [ 11.05.2006, 23:31 ]
Betreff des Beitrags:  Super! So informativ!

Hi Frederik,
das ist sehr interessant! Also das mit dem Weissgold wusste ich so nicht. Ich denke auch, das Problem ist, wenn der (oh wie heißt das Teil?) also nicht der Stecker selbst sondern dieser kleine Schieber, mit dem man den Ohrstecker befestigt, nicht aus dem gleichen Material ist. Da habe ich manchmal den Verdacht, daß man sich das bei diesem Teilchen spart. Kann das aber auch nur vermuten.

Die sache mit den nickelfreien Legierungen habe ich schon mal gehört. Die verkaufen dann eigentlich falsch deklarierte Dinge. Weil gerade für Allergiker das sehr wichtig wäre genau zu erfahren! Aber wenn die Richtlinien so sind ;-)

Da ist also einiges drin im Chirurgenstahl! Das Material wird oft als allergiesicher angeboten. Die Haut ist nicht nur neutral. Wie da schon steht, "Säuren", schweiss, vielleicht Parfums oder Duschbäder, wenn man die Sachen ständig trägt ... sogar Blutsauerstoff ..
Titanschmuck gibt es ja auch. In dem Falle müssten alle Bestandteile eine Ohrrings aus Titan sein.

Also, das war sehr interessant und aufschlussreich! Super, daß man das hier alles so erfahren kann. Hätte mich wohl einige Zeit zu googeln gekostet!

Herzlichen Dank und viele Gruesse :)
Diane

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