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 Betreff des Beitrags: Historischer Emailleofen
BeitragVerfasst: 26.06.2012, 21:04 
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Sehr geehrter Herr Prof. Brepohl,

ich hatte kürzlich via eMail Kontakt zu Herrn Massow, um ihn mit einer speziellen Frage zu beschäftigen. Herr Massow gab mir in der Antwort auf meine Frage den Tipp, mich doch vielleicht auch mit dem Thema an Sie zu wenden.

Ich bin seit einigen Jahren Kunsthandwerker und beschäftige mich meist mit der Herstellung von Glasperlen und daraus gefertigten Schmuckstücken. Nach ein paar kleinen Ausflügen in den Bereich des Silberschmiedens, interessierte es mich, die Verbindung zwischen Glas und Metall herzustellen und mich näher mit dem Emaillieren zu beschäftigen.

Ich wurde angesprochen, ob ich im kommenden Jahr an einem historischen Handwerkermarkt teilnehmen möchte und auch Vorführungen machen könnte. Dabei kam mir in den Sinn, eventuell nicht das Glasperlenmachen sondern das Emaillieren an einem historischen Brennofen vorzuführen.
Schön und gut, doch nur vom Gedanken daran allein, habe ich noch keinen historischen Brennofen. Somit komme ich nach langer Vorrede zu meinen Fragen an Sie: Können Sie mir Auskunft darüber geben, wie solch ein historischer Brennofen ausgesehen hat, welche Befeuerung ab ca. 1800 genutzt wurde und wo ich Literatur darüber oder vielleicht sogar ein Modell dazu finden kann???
Haben Sie Literaturempfehlungen für mich? Oder kennen Sie einen Goldschmied, Emaillekünstler etc. der sich mit diesem Thema beschäftigt?

Ich sage herzlichen Dank für die Beantwortung meiner Fragen und sende schöne Grüße aus dem herrlichen Taunus

Jörg Plesse


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Verfasst: 26.06.2012, 21:04 


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 Betreff des Beitrags: Re: Historischer Emailleofen
BeitragVerfasst: 07.07.2012, 17:30 
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Registriert: 07.11.2006, 00:30
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Da dieser Beitrag schon etwas älter ist und Du sicher auf eine Antwort wartest, schreibe ich Dir aus meiner Erinnerung:

Diese Öfen wurden mit festen Brennstoffen beheizt, etwa Holzkohle. Prinzipiell handelt es sich um einen feuerfesten Hohlraum, z.B. einen Schmelztiegel mit einem eingelegten Flachboden, der in einem mit Brennstoff gefüllten Verbrennungsraum so eingebaut ist, dass man ihn mit einer separaten Tür öffnen kann. So ist sichergestellt, dass der Brennstoff nicht aus dem Ofen fallen kann, oder in den Innenraum der Email- Brennkammer gelangt. Email ist ein sehr "sauberes" G'schäft. Wichtig ist, dass der Emailliereinsatz des Ofens ausgewechselt werden kann, da diese Tiegel schon mal kaputt gehen. So weit ich mich erinnere, gab es im Ofen an der Vorderseite eine halbrunde Ablage und weiter hinten noch einmal eine Konsole. Der Tiegel wurde nun auf die Ablage gelegt, und mit der Öffnung und einer Asbestdichtung(!!!) die wir au eine Platte geschnitten haben, abgedichtet. Damit er den erforderlichen Anpressdruck bekam, wurde er auf der Rückseite mit weichen Kieselgur-Steinen verkeilt. Statt Asbest solle man heute aber das allgemein gebräuchliche Aluminiumsilikat nehmen. Der Ofen konnte ungefähr ein Drittel einer Grillpackung Holzkohle aufnehmen. Angezündet wurde er mit Petroleum und einem Lappen, der in der Ascheschublade deponiert wurde. Das funktionierte recht problemlos.

Eine genaue Regelung hatten diese Öfen nicht. Gemessen wurde meist mit dem Auge. Der Emailleur konnte am Farbton der Glut in der Emailkammer ziemlich genau erkennen wann die richtige Temperatur erreicht war. Die Zuluft konnte dosiert werden, an der Oberseite des Ofens gab es eine Nachfüllklappe, man musste ja auch mal Kohle nachlegen und eine Aschenschublade nahm die Asche auf. Der Schornsteinanschluss war auf der Rückseite an der Oberkante angebracht.

Ich habe in meiner Lehre noch eine derartigen Ofen erlebt. Allerdings würde ich mir heute doch einen Temperaturfühler einbauen, denn ohne einen solchen, grenzt der Umgang damit schon an Artistik. Das darf man sich nicht zu einfach vorstellen. Wir haben ihn damals jedoch nur für die größeren Stücke verwendet, Kleinteile wurden meist in der Hand gehalten und mit der offenen Lötflamme beheizt.

_________________
Gruß, Ulrich

Goldschmiede, Goldschmiedemeister seit 1967
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