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BeitragVerfasst: 30.08.2006, 14:09 
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Schmuckmuseum in
neuem Glanz


FOTOS SCHMUCKMUSEUM PFORZHEIM, ARNOLDSCHE ART PUBLISHERS

ES IST DAS WICHTIGSTE SCHMUCKMUSEUM NICHT NUR IN DEUTSCHLAND. NACH DEM UMBAU UND DER
VERGRÖSSERUNG HAT DAS SCHMUCKMUSEUM PFORZHEIM DIE CHANCE, SICH NEU ZU PROFILIEREN.





ARMREIF, MICHELANGELO CAETANI,
UND AUGUSTO CASTELLANI. ROM UM 1865.
FOTO: RÜDIGER FLÖTER

Zwei Monate dauerte die Umbauzeit. Am 11. März 2006 öffnete das neue Schmuckmuseum wieder seine Pforten und präsentiert sich mit neuem Konzept und fast doppelt so viel Ausstellungsfläche. „Viel Licht und viel Platz“ war das Motto, nach dem der Architekt HG Merz das denkmalgeschützte Reuchlinhaus in Pforzheim fast vollständig für Schmuckzwecke umgestaltete. HG Merz hatte schon auf der Berliner Museumsinsel erfolgreich die Alte Nationalgalerie saniert.

Die knapp 2000 Exponate aus den Beständen der Pforzheimer Sammlung, welche die Schmuckgeschichte von fast 5000 Jahren dokumentieren, finden in Großvitrinen und schwebenden Hängevitrinen Platz. Gezeigt werden Kostbarkeiten aus Antike, Renaissance und Jugendstil, eine bedeutende Ringsammlung und die Entwicklung moderner Schmuckkunst von der Nachkriegszeit bis zum aktuellen internationalen Schmuckschaffen.




DAS NEUE SCHMUCKMUSEUM NACH DEM UMBAU DURCH
DAS ARCHITEKTURBÜRO HG MERZ. DAS FRÜHERE REUCHLINHAUS
WURDE AB 1957 NACH DEN PLÄNEN DES STUTTGARTER ARCHITEKTEN
MANFRED LEHMBRUCK REALISIERT.


SCHMUCKMUSEUM Schmuckgalerie und neue Sammlungen

Als ein Ergebnis der Erweiterung und Modernisierung des Museums wurden zwei neue Sammlungen in das Museum eingegliedert und erstmals der Öffentlichkeit präsentiert: Außergewöhnlicher ethnografischer Schmuck des Sammlerehepaars Herion und kunstvolle historische Schmuckuhren aus der Sammlung Weber. Das Untergeschoss des Reuchlinhauses ist ganz der Schmuckindustrie Pforzheims gewidmet und stellt neben ausgewählten Pretiosen die Entwicklung der regionalen Traditionsmanufakturen aus. Hinzu kommen ein neuer, flexibler Sonderausstellungsraum, ein Café mit Museumsshop und eine Schmuckgalerie mit Verkaufsfläche für junge Designer aus der Region. Ein Raum wird ganz für pädagogische Aktivitäten mit Kindern und Jugendlichen wie zum Beispiel Workshops reserviert sein.

Als „eine andere Dramaturgie in der Museumsgestaltung“ bezeichnet Museumsleiterin Cornelie Holzach das neue Konzept des Hauses, das „Kunst anders begreifen und erleben“ lassen soll. Verwirklicht wird dies durch die Neustrukturierung der Führungen und durch die für jeden Bedarf auf mehreren Informationsebenen umgesetzten Bilder und Texte, die den Besucher auf seinem chronologischen Weg durch die Jahrhunderte der Schmuckhistorie begleiten.



GÜRTELSCHLIESSE VON ROBERT ASHBEE,
CA. 1900/1902. KUPFER, SILBER, CITRINE, EMAILLE

Rollendes KinderSchmuckmuseum

In Zusammenarbeit mit der Alfons-Kern-Schule in Pforzheim ist ein Projekt entstanden, das es Kindern ermöglicht, selbst auf Entdeckungsreise in eine kleine eigene Schmuckmuseums-Welt zu gehen. Der Schmuck ist in einer rollenden Kiste untergebracht, befindet sich für die Kinder auf Augenhöhe und ist Bestandteil des pädagogischen Konzepts, das Museumsleiterin Cornelie Holzach im ‚neuen’ Schmuckmuseum implementieren will. Auf spielerische, kreative und sinnliche Weise wird so den Kindern das Thema Schmuck und Schmücken nahe gebracht und die Annäherung an historisches Kulturgut aufgebaut.

Verschiedene Kurse rund um die Museums-Kiste sollen das Schmuckmuseum zu einer aktiven Werkstatt und Erfahrungsstätte für Kinder werden lassen. Der Entwurf für das Design und das Innenleben des mobilen KinderSchmuckmuseums stammt von dem Designer der Hochschule für Gestaltung Kay Prühs, gebaut wurde die rollende Kiste von der Alfons-Kern-Schule in Pforzheim, Idee: Susanne Waiss.



BRUSTSCHMUCK „POISSON“ VON GEORGES FOUQUET,
PARIS 1900. GOLD, PERLMUTT, OPALE, TÜRKISE, PERLEN,
EMAILLE. FOTO: RÜDIGER FLÖTER

Vier Jahrhunderte Taschenuhren

Die Sammlung Philipp Weber ermöglicht ein Blick über vier Jahrhunderte Taschenuhren. Die Leihgabe stammt von der Stiftung der Sparkasse Pforzheim Calw. Zu verdanken hat das Museum diese Sammlung dem Pforzheimer Uhrenfabrikant Philipp Weber und seinem Sohn Werner. Die beiden passionierten Uhrensammler trugen Taschenuhren aus vier Jahrhunderten zusammen, die ein kostbares Zeugnis der Uhrmacher- und Goldschmiedekunst auf hohem Niveau darstellt. Die Sammlung besteht aus 212 Taschenuhren aus den Jahren 1550 bis 1923. Eine Auswahl davon wird im Schmuckmuseum Pforzheim ausgestellt und der Öffentlichkeit nun zugänglich gemacht. Die kostbaren Raritäten umfassen fast alle Teilbereiche der Taschenuhr-Geschichte und dokumentieren den technischen Fortschritt der Mechanik ebenso wie die wechselnden Moden und unterschiedlichen nationalen Stile. Auf Wunsch Philipp Webers sollte die Sammlung in ihrer Gesamtheit und unter seinem Namen für die Stadt Pforzheim erhalten bleiben. Dies ist durch den Ankauf der Stiftung der Sparkasse Pforzheim Calw gelungen. Als Dauerausstellung ist sie eine Bereicherung für die Besucher und den Bestand des Schmuckmuseums.



BROSCHE „OCTOPUS UND SCHMETTERLING“ VON
WILHELM LUCAS CRANACH, AUSGEFÜHRT VON LOUIS
WERNER, UM 1900. GOLD, PERLEN, DIAMANTEN,
RUBINE, AMETHYSTE, TOPAS UND EMAILLE.

Ethnografischer Schmuck

Auf ausgedehnten Reisen in Afrika, Asien, dem Nahen Osten und Ozeanien hat das Pforzheimer Sammlerpaar Eva und Peter Herion in mehr als 30 Jahren Schmuck zusammengetragen. Dieser ethnografische Schmuck wird als semipermanente Ausstellung im Schmuckmuseum Pforzheim gezeigt. So erhält der Besucher durch wechselnde Schwerpunkte immer wieder neue Einblicke in die Schmuckkultur und Tradition von Völkern und ethnischen Gruppen. Die Sammlung gewährt einen einmaligen Einblick in die Vielfalt schmückender Ausdrucksformen traditioneller Gesellschaften. Sie sind herausragende Zeugnisse einmaliger Lebensformen und hoher handwerklicher Kunst, die noch nicht der fortschreitenden Modernisierung zum Opfer gefallen sind.



JUGENDSTIL-ANHÄNGER „LA SÈVE“. MAISON
VEVER, PARIS CA. 1900. GOLD, RUBIN, PERIDOT,
AMETHYST, SMARAGD, TOPAS, KUNZIT, PERLE, EMAILLE

Das denkmalgeschützte Reuchlinhaus

Das Reuchlinhaus wurde Anfang der sechziger Jahre als Kulturzentrum entworfen und vereinigte Kunstgalerie, Bibliothek, Museum und Ballsaal in einem Ensemble aus vier kubischen Baukörpern. Multifunktionale Kulturbauten waren in der Nachkriegszeit so gut wie nicht vorhanden. Im völlig ausgebombten Stadtzentrum Pforzheims entstand nach den Entwürfen des Stuttgarter Architekten Manfred Lehmbruck (1913 - 92) das Kulturgebäude, dessen Konzept er folgendermaßen umschreibt: „Malerei, Plastik, Kunstgewerbe, das geschriebene und gesprochene Wort sowie Kammermusik sollen hier ihre Heimstatt finden“. Ab 1957 wurde das Baudenkmal realisiert und erhielt zu seiner Fertigstellung 1961 den Namen des berühmtesten Sohnes der Stadt, des humanistisch Gelehrten Johannes Reuchlin (1455 - 1522).

Das Reuchlinhaus ist das erste von drei Projekten, in denen Lehmbruck seine wissenschaftlichen Forschungen zum Museumsbau in die Praxis umsetzen konnte. Nach seiner Theorie hat jeder Baukörper des Kulturzentrums eine eigene Nutzung. Der aus Sandstein verkleidete kleinste Kubus enthielt das städtische Heimatmuseum, der zweigeschossige Quader mit großflächig verglasten Fassaden die Stadtbücherei, im komplett verglasten größeren Kubus befand sich die Ausstellungshalle des Kunstvereins. Der dritte Kubus bildete letztlich den Kern des Schmuckmuseums und profiliert sich extravagant nach außen durch seine gerasterte Fassade und skulptural gegossenen Aluminiumtafeln. Alle vier kubischen Baukörper werden von der zentralen Halle zusammengehalten, in deren Mitte die aus der Sichtbetondecke radial ausgeschnittene frei stehende Stahl-Wendeltreppe den inszenierten Blickfang zwischen den beiden Geschossen darstellt.

Bisher war das Schmuckmuseum Teil des Reuchlinhauses. Nun ist das Reuchlinhaus das Schmuckmuseum Pforzheim. Bereits in den achtziger Jahren bezog das Heimatmuseum eigene Räumlichkeiten, in den Neunzigern zog die Stadtbücherei aus. Das Schmuckmuseum entfaltet sich nach seinem Umbau im März 2006 bis auf die Ausstellungshalle des Kunstvereins auf die gesamte Fläche des Reuchlinhauses. Viel Licht und viel Platz: Von Tageslicht durchflutet sind die neuen Räume, die in Zukunft im Baudenkmal zusätzlich für die Präsentation der Dauerausstellung genutzt werden können. Durch die Umstrukturierung des Stuttgarter Architekturbüros HG Merz konnten rund 500 qm großzügig angelegte Ausstellungsfläche für das Schmuckmuseum hinzu gewonnen werden. Hier wird die Schmuckkunst des 20. und 21. Jahrhunderts vom Jugendstil bis zu aktuellen Werken gezeigt. Das ‚ursprüngliche’ Schmuckmuseum bleibt dem historischen Schmuck von der Antike bis zum Historismus vorenthalten, deren älteste Exponate aus dem 3. Jahrtausend v.Chr. stammen und die mit insgesamt über 1000 Stücken nahezu lückenlos die Geschichte der Schmuckkunst dokumentiert.



BROSCHE VON JEAN FOUQUET, PARIS
CA. 1937. GOLD, BERGKRISTALL,
AMETHYST, PERLEN

Das Buch „Schmuck 1840 - 1940“

Fritz Falk: Schmuck 1840 - 1940. Highlights Schmuckmuseum Pforzheim. Stuttgart: Arnoldsche Verlagsanstalt, 2004. 176 Seiten mit 206 Abbildungen.

Mit tausenden Original-Schmuckstücken aus mehr als viertausend Jahren Schmuckgeschichte kann die Sammlung des Pforzheimer Schmuckmuseums sich heute mit den großen internationalen Kollektionen messen. Mit verantwortlich für diesen Erfolg ist Dr. Fritz Falk, der langjährige (1971 - 2003) Direktor des Hauses, der als promovierter Kunsthistoriker und Goldschmiedemeister kongenial die Bestandsentwicklung geprägt hat. Mit seinem Buch hat er seinen Lesern und sich selbst das Geschenk gemacht, einen besonders eindrucksvollen Abschnitt der Schmuckgeschichte anhand der Pforzheimer Museumsbestände zu dokumentieren.

Schmuck aus der Zeit zwischen 1840 und 1940 ist besonders deshalb so interessant, weil diese Jahrzehnte sowohl in gesellschaftlicher, technisch-wirtschaftlich und politischer Hinsicht als auch kunst-, mode- und schmuckgeschichtlich geradezu turbulent verlaufen sind.

Fritz Falk hat sein Buch in drei große Epochen gegliedert, Historismus, Jugendstil und 20er/30er Jahre. In einem Essay werden jeweils das Schmuckschaffen eines Zeitabschnitts und das gesellschaftliche Umfeld vorgestellt, im anschließenden Bildteil sprechen die Bilder der Schmuckstücke für sich. Dank brauchbarer Register ist das Buch auch zum Nachschlagen geeignet. Wer eine gut geschriebene Einführung ins Thema sucht, ist mit dem Band auch deshalb gut beraten, weil Schmuck hier nicht als isoliertes kulturhistorisches Phänomen behandelt wird. Wechselwirkungen mit der Mode oder der Stellung der Frauen in der Gesellschaft werden anschaulich aufgezeigt. Buchbesprechung Sabine Kurz



BROSCHE IN GOLD VON BRUNO MARTINAZZI,
TURIN 1996. FOTO: RÜDIGER FLÖTER

Ausstellungsprogramm 2006

11. 3. – 14. 5. 2006
Eröffnungsausstellung: Mehr Schmuck! Zeitgenössische Schmuckkunst wird konfrontiert mit antiken und historischen Stücken. Bei dieser Gegenüberstellung werden die Berührungspunkte von klassischer Goldschmiedkunst und modernem Schmuckschaffen angesprochen. Gleichzeitig zur Eröffnung des Schmuckmuseums wird die Ausstellung „Manfred Lehmbruck – Architektur“ in der Galerie zum Hof in Zusammenarbeit mit dem Kunst- und Kunstgewerbeverein gezeigt.

19. 5. – 16. 7. 2006
Choice Zeitgenössische Schmuckkunst aus Deutschland. Werke von 30 Künstlerinnen und Künstlern belegen die Vielfalt und Ausdruckskraft der Schmuckszene in Deutschland, die sich als ausgesprochen weltläufig und international darstellt. Australien, Neuseeland oder Japan sind die Länder aus denen eine neue Generation junger Schmuckkünstler stammt, die alle an Hochschulen in Deutschland ausgebildet wurden.

28. 7. – 29. 10. 2006
Schatztruhen und Schmuckkästlein Prunkstücke aus der Sammlung Hanns Schell, Graz. Sehr schöne und wertvolle Dinge wollen geschützt und verwahrt werden. Oft waren die Behältnisse ebenso prunkvoll und raffiniert wie ihr Inhalt. Die Ausstellung zeigt eine Auswahl besonders prächtiger Schatullen und Kassetten: Vom Reliquienschrein aus dem 12. Jh. über Renaissancekassetten bis zu üppigen Barockschatullen reicht die umfassende Auswahl. Kassetten aus Afrika und Asien bieten Einblicke in die Ornamentik und Technik anderer Länder.

10. 11. – 4. 2. 2007
Personale: Manfred Bischoff


Öffnungszeiten ab 11. März 2006: Di – So 10:00 – 17:00 Uhr;
Mo geschlossen; an Feiertagen Sonderregelungen;
Eintritt: 3,00 Euro, ermäßigter Eintritt: 1,50 Euro.
Gruppenführungen nach vorheriger Anmeldung.
Alle Infos unter: http://www.schmuckmuseum.de



.

_________________
Mit freundlicher Genehmigung
und Grüßen aus Ulm
Reinhold Ludwig


Zu unsere Website:
http://www.schmuckmagazin.de


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